Texte zum Alltäglichen -
der wöchentliche Schreibblog
Kann ich dich mal was fragen?
WIE
Diese Frage stellt sie ihm in dem Moment, als der Kellner mit einem recht großen Tablett an ihren Tisch kommt. Sie sind beide nicht wenig über die Fülle auf dem Tablett überrascht, haben sie doch nur das mittlere Frühstück mit dem nichtssagenden Namen Sunshine bestellt. Jetzt muss auf die Schnelle der kleine, runde Tisch freigeräumt werden, um alle Schälchen, Platten und Karaffen, Säfte, Früchte, Aufschnitt und den Korb mit diversen Brötchen und Brotsorten abstellen zu können.
Gar nicht so einfach, das alles sortiert zu bekommen, auch noch zwei Handys, Zeitung und andere Kleinigkeiten wie Handschuhe, Schal und Mütze, die aber weiterhin in Reichweite bleiben sollen. Den dritten Stuhl haben sie bereits an den Nachbartisch ausgeliehen, denn mittlerweile sind alle Tische dieses Kult-Cafes besetzt und ein entsprechender Geräuschpegel füllt den Raum.
„Dieser neue Trend, einen halben Marktstand an Früchten und Obst zum Frühstück zu reichen, ist mir irgendwie suspekt“, kann er sich nicht verkneifen zu sagen. Dass ihr Vorschlag, an diesem Samstagmorgen ganz einfach und bequem mal auswärts zu frühstücken, viel komplizierter zu sein scheint als anfangs gedacht, schiebt er aber lieber nicht hinterher. Nachdem alles auf dem Tisch untergebracht ist, und er kurz entschlossen die Zeitung einfach unter seinen Hintern geschoben hat, bleibt nur noch das Handy in seiner Hand übrig, das jetzt gerade kurz summt.
„Kann ich dich mal was fragen?“, beginnt sie, während er schon den Blick auf sein Handy gerichtet hat. Ohne sie anzuschauen stellt er ihr die Gegenfrage: „Darf ich ganz kurz noch eine SMS abschicken? Da wartet eine Sache auf schnelle Antwort“. Und ohne ihre Antwort abzuwarten beginnt er in sein Handy zu tippen.
„Dann darf ich schon mal anfangen“, entgegnete sie leicht frustriert und füllt ihren Teller mit diversen Obstschnitzelchen, Melone, Maracuja, Ananas, Papaya, Kiwi und ganz banal mit Bananenscheibchen.
Als er dann auch fertig ist und sein Handy kurz entschlossen hochkant zwischen Käse und Joghurt platziert, schaut er sie lächelnd an. „Du wolltest gerade eine Frage stellen?“, ist aber gleich damit beschäftigt, die einzige Scheibe rohen Schinken in der Mitte zu teilen.
„Ist nicht so wichtig“, ihre Stimme klingt dabei schon etwas patzig, während sie interessiert seinen erfolglosen Schinkenteilungsversuch verfolgt, „jetzt nimm schon die Finger zur Hilfe, das wird ja nie was.“
In diesem Augenblick werden sie von drei Frauen am Nachbartisch unterbrochen: „Könnten wir vielleicht mal kurz Pfeffer und Salz ausleihen?“
Sie reicht mit einem freundlichen Lächeln das kleine Set herüber: „Alles, was hier Platz schafft, soll mir recht sein.“
„Kann ich dich mal was fragen?“, versucht er noch einzuwenden, da hat sich aber schon ein Gespräch zwischen ihr und den Frauen am Nachbartisch entwickelt, die sich in diesem Café regelmäßig treffen und alle Frühstücksvarianten bestens kennen. Als sie sich wieder ihm und dem eigenen Frühstück zuwendet, flüstert er, wobei sein Unmut nicht zu überhören ist: „Wieso gibst du Salz und Pfeffer ab, wenn du doch siehst, dass ich gerade vorhabe, mein Ei aufzuschlagen?“
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Kann ich dich mal was fragen?
WIE
Diese Frage stellt sie ihm in dem Moment, als der Kellner mit einem recht großen Tablett an ihren Tisch kommt. Sie sind beide nicht wenig über die Fülle auf dem Tablett überrascht, haben sie doch nur das mittlere Frühstück mit dem nichtssagenden Namen Sunshine bestellt. Jetzt muss auf die Schnelle der kleine, runde Tisch freigeräumt werden, um alle Schälchen, Platten und Karaffen, Säfte, Früchte, Aufschnitt und den Korb mit diversen Brötchen und Brotsorten abstellen zu können.
Gar nicht so einfach, das alles sortiert zu bekommen, auch noch zwei Handys, Zeitung und andere Kleinigkeiten wie Handschuhe, Schal und Mütze, die aber weiterhin in Reichweite bleiben sollen. Den dritten Stuhl haben sie bereits an den Nachbartisch ausgeliehen, denn mittlerweile sind alle Tische dieses Kult-Cafes besetzt und ein entsprechender Geräuschpegel füllt den Raum.
„Dieser neue Trend, einen halben Marktstand an Früchten und Obst zum Frühstück zu reichen, ist mir irgendwie suspekt“, kann er sich nicht verkneifen zu sagen. Dass ihr Vorschlag, an diesem Samstagmorgen ganz einfach und bequem mal auswärts zu frühstücken, viel komplizierter zu sein scheint als anfangs gedacht, schiebt er aber lieber nicht hinterher. Nachdem alles auf dem Tisch untergebracht ist, und er kurz entschlossen die Zeitung einfach unter seinen Hintern geschoben hat, bleibt nur noch das Handy in seiner Hand übrig, das jetzt gerade kurz summt.
„Kann ich dich mal was fragen?“, beginnt sie, während er schon den Blick auf sein Handy gerichtet hat. Ohne sie anzuschauen stellt er ihr die Gegenfrage: „Darf ich ganz kurz noch eine SMS abschicken? Da wartet eine Sache auf schnelle Antwort“. Und ohne ihre Antwort abzuwarten beginnt er in sein Handy zu tippen.
„Dann darf ich schon mal anfangen“, entgegnete sie leicht frustriert und füllt ihren Teller mit diversen Obstschnitzelchen, Melone, Maracuja, Ananas, Papaya, Kiwi und ganz banal mit Bananenscheibchen.
Als er dann auch fertig ist und sein Handy kurz entschlossen hochkant zwischen Käse und Joghurt platziert, schaut er sie lächelnd an. „Du wolltest gerade eine Frage stellen?“, ist aber gleich damit beschäftigt, die einzige Scheibe rohen Schinken in der Mitte zu teilen.
„Ist nicht so wichtig“, ihre Stimme klingt dabei schon etwas patzig, während sie interessiert seinen erfolglosen Schinkenteilungsversuch verfolgt, „jetzt nimm schon die Finger zur Hilfe, das wird ja nie was.“
In diesem Augenblick werden sie von drei Frauen am Nachbartisch unterbrochen: „Könnten wir vielleicht mal kurz Pfeffer und Salz ausleihen?“
Sie reicht mit einem freundlichen Lächeln das kleine Set herüber: „Alles, was hier Platz schafft, soll mir recht sein.“
„Kann ich dich mal was fragen?“, versucht er noch einzuwenden, da hat sich aber schon ein Gespräch zwischen ihr und den Frauen am Nachbartisch entwickelt, die sich in diesem Café regelmäßig treffen und alle Frühstücksvarianten bestens kennen. Als sie sich wieder ihm und dem eigenen Frühstück zuwendet, flüstert er, wobei sein Unmut nicht zu überhören ist: „Wieso gibst du Salz und Pfeffer ab, wenn du doch siehst, dass ich gerade vorhabe, mein Ei aufzuschlagen?“