Texte zum Alltäglichen -
der wöchentliche Schreibblog
Gepäck
WIE
„Was fällt dir spontan zum Thema Gepäck ein?“, werde ich gefragt. Vielleicht eines der wichtigsten Themen überhaupt, denke ich, wichtiger als Kühlschrank, Drogeriemarkt, Parkplatz. Vielleicht zeigt sich beim Umgang mit Gepäck ein sehr gravierender Unterschied zwischen Menschen, denen das Thema Gepäck gar nichts oder sehr viel sagt.
Die einen, die nur mit leichtem Handgepäck und vollem Konto unterwegs sind. Die das bessere Leben kennen, bei dem man sich nicht mit Gepäck rumschlagen muss. Höchstens mal eine kurze Passage mit dem Rollkoffer bis zur Garage oder zum Taxi, und später dann mit mit dem Rollkoffer bis zur Gepäckabgabe am Flughafen. Und noch besser, im Hotel umgeben von Dienstleistern, Hotelboys, Gepäckträger, früher waren es Kammerdiener, Sherpas, Sänftenträger. Die Liste dieser Gepäckberufe ist lang und alt.
Für andere Menschen ist Gepäck durchaus ein großes Thema. Ich glaube sogar, dass es auf der ganzen Welt vor allem Frauen sind, die viel damit zu tun haben. Was sie nicht freiwillig gewählt haben, sondern es einfach bezeichnend für ihre Lebenssituation ist: weil sie sich um Familie, Kinder, Familie, Familienangehörige kümmern, was automatisch dazu führt, Gepäck zu tragen. Weil es um Trinkwasser, Einkäufe, Vorräte, Nachschub geht oder einfach nur darum, Kinder zu tragen, und dafür keine besonderen Hilfsmittel oder Hilfestellungen bekommen.
An Ausfallstraßen sehe ich Frauen an Haltestellen, Bahnhöfen, Ampeln mit Gepäck stehen. Das ist selbst in reichen Ländern so, denn alles, was über die Benutzung des öffentlichen Nahverkehrs gesagt, wird, wird meistens ohne Gepäck gedacht und geplant.
Reiche Frauen im Zentrum schleppen auch, aber nur riesige Tüten mit großen Firmenlogos drauf und wenig drin. Oder mit großen Einkaufswägen, die auf dem Parkplatz bis zum großen Auto mit Heckklappe geschoben werden.
Natürlich sieht man auch Männer Gepäck tragen. Da aber vor allem berufsmäßig, an Straßen, Baustellen, beim Ausliefern von Waren, beim Wegschaffen von Müll. Also auf der Arbeit, bezahlt, wenn auch meistens nur sehr gering. Dafür aber oft gut organisiert. Denn wenn Männer Dinge von A nach B bringen müssen, wird gerne professionell geschleppt, gestapelt, aufgeladen. Oft mit reichlichen Hilfsmitteln wie Sackkarren, Hubwagen, Paletten- oder Hebebühnen.
Und dann gibt es noch die, die mit einem gewissen Stolz ihr Gepäck tragen. Taucher, Surfer, Segler und Paraglider gehören dazu. Auch Hilfskräfte bei der Veranstaltungstechnik, beim Bühnenaufbau wird viel geschleppt, wie auch bei der Anlieferung des Catering bei allen möglichen Events. Diese Art von Gepäck schließt auch wieder Privilegien ein, hier darf man laut und deutlich bitten den Weg frei zu machen. Hier wird Ein- und Abgeladen und Getragen mit Absperrungen und Zutrittsverboten für Unbefugte und mit Zuschauern, die neidvoll gaffen.
Ganz anders bei der schwersten Form des Gepäcks, bei der man nur mitleidsvoll angeschaut wird. Für viele nur aus dem Fernsehen bekannt. Bilder als Beweis für Elend, Leid und Verlust. Menschen auf der Flucht, da ist das Gepäck Thema Nummer eins. Flucht von Zuhause, Flucht in eine unbekannte Ferne. Mit dem als Gepäck, was man tragen kann, was in einen Handkarren, ein kleines Auto passt oder ins Zugabteil. Alles, was zwei Hände, zwei Schultern, ein Rücken tragen können, die dabei auch noch Kinderhände festhalten müssen.
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Gepäck
WIE
„Was fällt dir spontan zum Thema Gepäck ein?“, werde ich gefragt. Vielleicht eines der wichtigsten Themen überhaupt, denke ich, wichtiger als Kühlschrank, Drogeriemarkt, Parkplatz. Vielleicht zeigt sich beim Umgang mit Gepäck ein sehr gravierender Unterschied zwischen Menschen, denen das Thema Gepäck gar nichts oder sehr viel sagt.
Die einen, die nur mit leichtem Handgepäck und vollem Konto unterwegs sind. Die das bessere Leben kennen, bei dem man sich nicht mit Gepäck rumschlagen muss. Höchstens mal eine kurze Passage mit dem Rollkoffer bis zur Garage oder zum Taxi, und später dann mit mit dem Rollkoffer bis zur Gepäckabgabe am Flughafen. Und noch besser, im Hotel umgeben von Dienstleistern, Hotelboys, Gepäckträger, früher waren es Kammerdiener, Sherpas, Sänftenträger. Die Liste dieser Gepäckberufe ist lang und alt.
Für andere Menschen ist Gepäck durchaus ein großes Thema. Ich glaube sogar, dass es auf der ganzen Welt vor allem Frauen sind, die viel damit zu tun haben. Was sie nicht freiwillig gewählt haben, sondern es einfach bezeichnend für ihre Lebenssituation ist: weil sie sich um Familie, Kinder, Familie, Familienangehörige kümmern, was automatisch dazu führt, Gepäck zu tragen. Weil es um Trinkwasser, Einkäufe, Vorräte, Nachschub geht oder einfach nur darum, Kinder zu tragen, und dafür keine besonderen Hilfsmittel oder Hilfestellungen bekommen.
An Ausfallstraßen sehe ich Frauen an Haltestellen, Bahnhöfen, Ampeln mit Gepäck stehen. Das ist selbst in reichen Ländern so, denn alles, was über die Benutzung des öffentlichen Nahverkehrs gesagt, wird, wird meistens ohne Gepäck gedacht und geplant.
Reiche Frauen im Zentrum schleppen auch, aber nur riesige Tüten mit großen Firmenlogos drauf und wenig drin. Oder mit großen Einkaufswägen, die auf dem Parkplatz bis zum großen Auto mit Heckklappe geschoben werden.
Natürlich sieht man auch Männer Gepäck tragen. Da aber vor allem berufsmäßig, an Straßen, Baustellen, beim Ausliefern von Waren, beim Wegschaffen von Müll. Also auf der Arbeit, bezahlt, wenn auch meistens nur sehr gering. Dafür aber oft gut organisiert. Denn wenn Männer Dinge von A nach B bringen müssen, wird gerne professionell geschleppt, gestapelt, aufgeladen. Oft mit reichlichen Hilfsmitteln wie Sackkarren, Hubwagen, Paletten- oder Hebebühnen.
Und dann gibt es noch die, die mit einem gewissen Stolz ihr Gepäck tragen. Taucher, Surfer, Segler und Paraglider gehören dazu. Auch Hilfskräfte bei der Veranstaltungstechnik, beim Bühnenaufbau wird viel geschleppt, wie auch bei der Anlieferung des Catering bei allen möglichen Events. Diese Art von Gepäck schließt auch wieder Privilegien ein, hier darf man laut und deutlich bitten den Weg frei zu machen. Hier wird Ein- und Abgeladen und Getragen mit Absperrungen und Zutrittsverboten für Unbefugte und mit Zuschauern, die neidvoll gaffen.
Ganz anders bei der schwersten Form des Gepäcks, bei der man nur mitleidsvoll angeschaut wird. Für viele nur aus dem Fernsehen bekannt. Bilder als Beweis für Elend, Leid und Verlust. Menschen auf der Flucht, da ist das Gepäck Thema Nummer eins. Flucht von Zuhause, Flucht in eine unbekannte Ferne. Mit dem als Gepäck, was man tragen kann, was in einen Handkarren, ein kleines Auto passt oder ins Zugabteil. Alles, was zwei Hände, zwei Schultern, ein Rücken tragen können, die dabei auch noch Kinderhände festhalten müssen.