Texte zum Alltäglichen -
der wöchentliche Schreibblog
Zuckerschlecken
WIE
Alles digitalisiert und automatisiert,
smart und schnell,
überall und generell.
Was für ein Zuckerschlecken heute
für alle jungen Leute.
Im Vergleich zu dem, was mal war,
damals in den 60er Jahren,
weil es das noch nicht gab,
wo man sich mühselig durchs Leben schlug,
denn Schwierigkeiten gab es genug.
Die Enge zu Hause vor einem einzigen Fernsehgerät,
nur drei Programme und dann Sendeschluss,
das war ein Frust.
Lernen in der Schule, Schönschreiben, Rechtschreiben, Abschreiben,
alles per Hand, jeder Fehler vom Lehrer sofort erkannt
Alles kräftezehrend und schwer,
an Wochenenden und freien Tagen,
mühselig und umständlich organisiert.
Fahrpläne, Abfahrtzeiten,
Termine für Kino und Disko,
einzeln aus der Zeitung eruiert,
Treffen und Verspätungen immer einkalkuliert,
ohne zu wissen, wie man die anderen informiert.
Warten an Bushaltestellen,
lange Wege zu Fuß, im Dunkeln allein,
Telefonzellen suchen.
Oh, wie wir Alten
schwärmen über die harten Zeiten,
damals,
was waren es für Heldentaten.
Aus heutiger Sicht,
kriegt alles ein anderes Gewicht.
Und die Jugend von heute,
nur noch verwöhnt,
kennt das alles nicht.
Telefonieren, wo immer du bist,
so lange du willst.
Filme und Serien so viel wie du kriegst,
immer zur Hand,
ins Smartphone versunken,
der Blick gebannt.
Beim Warten irgendwo
auf Bus oder Bahn nie allein,
immer vereint,
per Zoom, per Chat.
Die Partys, die Treffen
bestens organisiert,
von einem einzigen Punkt aus
alles koordiniert.
Wer was will, der bestellt im Netz
und bekommt es ganz schnell
nach Hause zugestellt.
Doch in fünfzig Jahren,
wird die Jugend von heute
von ihrem Früher erzählen,
da musste man sich quälen.
Am Computer, ganz langsam und mühsam,
mit Gigabites galt es zu sparen,
viele Pins und Codes musste man im Kopf bewahren,
Backups und Updates von Hand installieren,
endlose Erklärungen im Netz studieren.
Beim Kaufen und Buchen,
überall Hacker, die was versuchen,
Viren, die lauern,
Immer auf der Hut,
man brauchte viel Mut.
Alles sehr kompliziert, bis man was kapiert.
Immer sind Tipps und Tricks gefragt,
weil einem keiner was richtig sagt,
Von Leuten, die man kaum kennt,
wo man nie weiß,
geb ich jetzt zu viel Preis?
Damals, 2020 alles andere als Zuckerschlecken.
Das alles,
erzählt die Jungend von Heute,
den Kindern und Enkeln von morgen.
Denjenigen, die mit dem neuen Standard leben,
verwöhnt vom Fortschritt,
als hätte es nie was anderes gegeben.
Alles ein einziges Zuckerschlecken.
Internet, wo immer du bist,
Gigabite, so viel du willst.
Wlan für alle, bis ins letzte Eck,
selbst im tiefsten Versteck, alles abgedeckt.
Immer aufgehoben sein, nie mehr allein.
Jede Frage, jedes Problem sofort geklärt,
nicht von unzähligen Besserwissern erschwert.
Sondern für mich, auf meinem Niveau,
werd' ich geduldig von künstlicher Intelligenz belehrt.
Mein Freund, mein Berater,
der mich kennt, der mir benennt,
was ich zu tun und was zu lassen habe.
Allseits beschützt, ohne Passwort und Code,
bewacht und bedacht,
von meinem Gerät gecheckt und gedeckt,
weil mein Schritt, mein Herzschlag verrät, dass ich es bin,
ich selber bin der Pin, nur ich allein bin drin.
So wird es immer wieder was geben,
im neuen Leben,
das das alte Streben,
als Last und Mühsal erscheinen lässt.
Aber auch das Zuckerschlecken von Morgen
wird übermorgen dafür sorgen,
dass auch diese Enkel und Kinder
sich irgendwann damit brüsten,
unter welchen schweren Bedingungen
sie aufwachsen mussten.
Texte zum Alltäglichen -
der wöchentliche Schreibblog
Zuckerschlecken
WIE
Alles digitalisiert und automatisiert,
smart und schnell,
überall und generell.
Was für ein Zuckerschlecken heute
für alle jungen Leute.
Im Vergleich zu dem, was mal war,
damals in den 60er Jahren,
weil es das noch nicht gab,
wo man sich mühselig durchs Leben schlug,
denn Schwierigkeiten gab es genug.
Die Enge zu Hause vor einem einzigen Fernsehgerät,
nur drei Programme und dann Sendeschluss,
das war ein Frust.
Lernen in der Schule, Schönschreiben, Rechtschreiben, Abschreiben,
alles per Hand, jeder Fehler vom Lehrer sofort erkannt
Alles kräftezehrend und schwer,
an Wochenenden und freien Tagen,
mühselig und umständlich organisiert.
Fahrpläne, Abfahrtzeiten,
Termine für Kino und Disko,
einzeln aus der Zeitung eruiert,
Treffen und Verspätungen immer einkalkuliert,
ohne zu wissen, wie man die anderen informiert.
Warten an Bushaltestellen,
lange Wege zu Fuß, im Dunkeln allein,
Telefonzellen suchen.
Oh, wie wir Alten
schwärmen über die harten Zeiten,
damals,
was waren es für Heldentaten.
Aus heutiger Sicht,
kriegt alles ein anderes Gewicht.
Und die Jugend von heute,
nur noch verwöhnt,
kennt das alles nicht.
Telefonieren, wo immer du bist,
so lange du willst.
Filme und Serien so viel wie du kriegst,
immer zur Hand,
ins Smartphone versunken,
der Blick gebannt.
Beim Warten irgendwo
auf Bus oder Bahn nie allein,
immer vereint,
per Zoom, per Chat.
Die Partys, die Treffen
bestens organisiert,
von einem einzigen Punkt aus
alles koordiniert.
Wer was will, der bestellt im Netz
und bekommt es ganz schnell
nach Hause zugestellt.
Doch in fünfzig Jahren,
wird die Jugend von heute
von ihrem Früher erzählen,
da musste man sich quälen.
Am Computer, ganz langsam und mühsam,
mit Gigabites galt es zu sparen,
viele Pins und Codes musste man im Kopf bewahren,
Backups und Updates von Hand installieren,
endlose Erklärungen im Netz studieren.
Beim Kaufen und Buchen,
überall Hacker, die was versuchen,
Viren, die lauern,
Immer auf der Hut,
man brauchte viel Mut.
Alles sehr kompliziert, bis man was kapiert.
Immer sind Tipps und Tricks gefragt,
weil einem keiner was richtig sagt,
Von Leuten, die man kaum kennt,
wo man nie weiß,
geb ich jetzt zu viel Preis?
Damals, 2020 alles andere als Zuckerschlecken.
Das alles,
erzählt die Jungend von Heute,
den Kindern und Enkeln von morgen.
Denjenigen, die mit dem neuen Standard leben,
verwöhnt vom Fortschritt,
als hätte es nie was anderes gegeben.
Alles ein einziges Zuckerschlecken.
Internet, wo immer du bist,
Gigabite, so viel du willst.
Wlan für alle, bis ins letzte Eck,
selbst im tiefsten Versteck, alles abgedeckt.
Immer aufgehoben sein, nie mehr allein.
Jede Frage, jedes Problem sofort geklärt,
nicht von unzähligen Besserwissern erschwert.
Sondern für mich, auf meinem Niveau,
werd' ich geduldig von künstlicher Intelligenz belehrt.
Mein Freund, mein Berater,
der mich kennt, der mir benennt,
was ich zu tun und was zu lassen habe.
Allseits beschützt, ohne Passwort und Code,
bewacht und bedacht,
von meinem Gerät gecheckt und gedeckt,
weil mein Schritt, mein Herzschlag verrät, dass ich es bin,
ich selber bin der Pin, nur ich allein bin drin.
So wird es immer wieder was geben,
im neuen Leben,
das das alte Streben,
als Last und Mühsal erscheinen lässt.
Aber auch das Zuckerschlecken von Morgen
wird übermorgen dafür sorgen,
dass auch diese Enkel und Kinder
sich irgendwann damit brüsten,
unter welchen schweren Bedingungen
sie aufwachsen mussten.