Texte zum Alltäglichen -
der wöchentliche Schreibblog
Wind
WIE
Es gibt sie noch, Gespräche, die andere Themen behandeln als nur die aktuellen Probleme unserer Zeit. So wie vor Kurzem bei einem Treffen die Frage aufkam, wer eigentlich Wind mag und wer gar nicht. Ich bekannte mich sofort dazu, Wind richtig gut zu finden. Ich kann mir nicht vorstellen in einer Gegend zu leben, in der es kaum Wind gibt. Ich bin mit Wind aufgewachsen. Aber vielleicht sage ich das, weil ich immer schon viel Fahrrad fahre und so mitbekomme, welcher Wind weht und woher er kommt.
Mir ist Wind auch bei Gegenwind wichtig. Nicht nur, weil ich mit einer Windmühle vor dem Fenster meines Kinderzimmers aufgewachsen bin. Es war in unserer Gegend üblich, auch in den Nicht-Sommer-Zeiten an den Strand von Holland zu fahren. Und Aufenthalte dort im Herbst, Winter oder Frühjahr sind sehr eigenwillig. Bei Wind und Wetter am Strand zu laufen, hat für viele Menschen wenig mit Urlaub zu tun. Wer es trotzdem macht, muss dem Wind wohlwollend entgegentreten, um sich nicht jederzeit zu ärgern.
Starker Wind kann laut sein und Unterhaltungen unmöglich machen, gibt aber auch das Gefühl, nie ganz alleine zu sein. Anders als bei der Totenstille, also Windstille, die kann schon eher ein Gefühl von Einsamkeit auslösen.
Heftiger Wind lässt einen auf Rücken und Gesicht etwas spüren. Das muss man mögen, wer es nicht ausstehen kann, sucht sich am besten ein windstilles Plätzchen, legt sich hinter eine Düne und genießt es, wenn nichts mehr an einem rum zerrt. Für Windgenießer fast schon langweilig.
Etwas anderes ist es, nach einem windigen Spaziergang am Strand die gut beheizte Ferienwohnung zu betreten, Schuhe und Jacken auszuziehen und sich über Stille und Wärme zu freuen. Ein Genuss, vor allem bei starkem Wind, der sich mit Kakao und Plätzchen noch steigern lässt.
Windliebhaber sprechen gerne vom frischen Wind. Obwohl ich nicht genau sagen könnte, wann Wind frisch oder nicht frisch ist. Ich weiß aber schon, wenn sich Algen- und Meergeruch mit dem Geschrei der Möwen verbinden, dann ist das auf jeden Fall frischer Wind.
Ich könnte mir vorstellen, Menschen in Windsympathisanten und Windgegner einzuteilen. Windgegner klagen schnell darüber, dass es zu kalt, zu laut, zu hart und alles zu lästig ist. Mir wiederum macht es Angst, meine Zeit womöglich in überheizten Wohnzimmern zu verbringen und nur Sofalandschaft und purer Gemütlichkeit ausgesetzt zu sein. Ich habe nichts gegen Wind und auch nichts gegen Kälte, obwohl ich diese Wetterformen noch nicht einmal nutze, um mir sündhaft teure Outdoor-Kleidung zu kaufen.
Es würde mich jedenfalls interessieren, auf einer großen privaten Feier alle Gäste aufstehen und die Windfreunde auf die eine und die Windgegner auf die anderes Seite treten zu lassen. Das wäre bestimmt ganz aufschlussreich. Und auf jeden Fall mal etwas anderes in Zeiten, in denen alle von der starken Polarisierung der politischen Lager reden.
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Wind
WIE
Es gibt sie noch, Gespräche, die andere Themen behandeln als nur die aktuellen Probleme unserer Zeit. So wie vor Kurzem bei einem Treffen die Frage aufkam, wer eigentlich Wind mag und wer gar nicht. Ich bekannte mich sofort dazu, Wind richtig gut zu finden. Ich kann mir nicht vorstellen in einer Gegend zu leben, in der es kaum Wind gibt. Ich bin mit Wind aufgewachsen. Aber vielleicht sage ich das, weil ich immer schon viel Fahrrad fahre und so mitbekomme, welcher Wind weht und woher er kommt.
Mir ist Wind auch bei Gegenwind wichtig. Nicht nur, weil ich mit einer Windmühle vor dem Fenster meines Kinderzimmers aufgewachsen bin. Es war in unserer Gegend üblich, auch in den Nicht-Sommer-Zeiten an den Strand von Holland zu fahren. Und Aufenthalte dort im Herbst, Winter oder Frühjahr sind sehr eigenwillig. Bei Wind und Wetter am Strand zu laufen, hat für viele Menschen wenig mit Urlaub zu tun. Wer es trotzdem macht, muss dem Wind wohlwollend entgegentreten, um sich nicht jederzeit zu ärgern.
Starker Wind kann laut sein und Unterhaltungen unmöglich machen, gibt aber auch das Gefühl, nie ganz alleine zu sein. Anders als bei der Totenstille, also Windstille, die kann schon eher ein Gefühl von Einsamkeit auslösen.
Heftiger Wind lässt einen auf Rücken und Gesicht etwas spüren. Das muss man mögen, wer es nicht ausstehen kann, sucht sich am besten ein windstilles Plätzchen, legt sich hinter eine Düne und genießt es, wenn nichts mehr an einem rum zerrt. Für Windgenießer fast schon langweilig.
Etwas anderes ist es, nach einem windigen Spaziergang am Strand die gut beheizte Ferienwohnung zu betreten, Schuhe und Jacken auszuziehen und sich über Stille und Wärme zu freuen. Ein Genuss, vor allem bei starkem Wind, der sich mit Kakao und Plätzchen noch steigern lässt.
Windliebhaber sprechen gerne vom frischen Wind. Obwohl ich nicht genau sagen könnte, wann Wind frisch oder nicht frisch ist. Ich weiß aber schon, wenn sich Algen- und Meergeruch mit dem Geschrei der Möwen verbinden, dann ist das auf jeden Fall frischer Wind.
Ich könnte mir vorstellen, Menschen in Windsympathisanten und Windgegner einzuteilen. Windgegner klagen schnell darüber, dass es zu kalt, zu laut, zu hart und alles zu lästig ist. Mir wiederum macht es Angst, meine Zeit womöglich in überheizten Wohnzimmern zu verbringen und nur Sofalandschaft und purer Gemütlichkeit ausgesetzt zu sein. Ich habe nichts gegen Wind und auch nichts gegen Kälte, obwohl ich diese Wetterformen noch nicht einmal nutze, um mir sündhaft teure Outdoor-Kleidung zu kaufen.
Es würde mich jedenfalls interessieren, auf einer großen privaten Feier alle Gäste aufstehen und die Windfreunde auf die eine und die Windgegner auf die anderes Seite treten zu lassen. Das wäre bestimmt ganz aufschlussreich. Und auf jeden Fall mal etwas anderes in Zeiten, in denen alle von der starken Polarisierung der politischen Lager reden.