Texte zum Alltäglichen -
der wöchentliche Schreibblog
Wilder Wald
WIE
Welcher Wald?
Irgendein Wald?
Der Wald, wie er immer schon da ist,
oder der, der ganz anders ist,
so wie er einst mal war.
Typischer Wald? Echter Wald?
Oder doch nur so, wie wir ihn kennen,
diesen Übergangswald, Nutzwald, Monokultur.
Experimentierfeld für noch effektiveren Wald?
Wessen Wald? Wie lange schon? Wie lange noch?
Wirtschaftswald,
von Menschenhand gesetzt,
wo sich über Kilometer das Gleiche erstreckt,
in Reih und Glied nebeneinander gestellt,
später dann reihenweise gefällt.
Nach Dicke und Länge gut sortiert,
fehlerfrei, viel Nutzholz dabei.
Mit schwerem Gerät abtransportiert,
durch tiefe Schneisen und Gräben gezerrt.
Doch das meiste
in diesem so wirtschaftlichen Wald,
ist heute leer,
riesige Flächen sauber gekehrt,
dahinter schwarze Fichtengerippe,
Dünn, silber, grau.
Ganz woanders, aber nur an wenigen Stellen,
da ist der Wald noch gemischt,
mit Laub und Farn, mit altem Gehölz und jungem Geäst.
Ein Wald, der noch vom Wald abstammt,
der sich selber erfand,
so wie einst auch schon da stand.
Vom Rand bis in die Mitte,
die Bäume in die Höhe schießen,
und dicht daneben, als wäre es nie anders gewesen ,
Bäume, die in sich zusammensacken,
sich selber klein hacken,
zum Boden zurück kehren,
Grundlage für neues Leben.
Alles ohne unser Zutun,
ohne Korrektur und Regulativ.
Einfach so, vor sich hin vegetieren,
sprießen, blühen, wuchern, wachsen und gedeihen
nebeneinander, miteinander und durcheinander.
Umranken und schnüren
umknicken, zusammenfallen
Leben zurückgeben.
Alt neben neu,
morsch neben jung,
stark neben wackelig und porös,
kräftig sprießend neben modrig auflösend.
Das eine dient dem anderen,
das andere dient dem einen,
braucht sich und hilft sich,
das Poröse, das Krumme, das Zufällige,
kein Planen und kein Denken
keine Perfektionierung,
Kommen und Gehen,
bleibt niemals stehen,
geht weiter, kommt wieder,
und auch mal anders als gedacht.
Texte zum Alltäglichen -
der wöchentliche Schreibblog
Wilder Wald
WIE
Welcher Wald?
Irgendein Wald?
Der Wald, wie er immer schon da ist,
oder der, der ganz anders ist,
so wie er einst mal war.
Typischer Wald? Echter Wald?
Oder doch nur so, wie wir ihn kennen,
diesen Übergangswald, Nutzwald, Monokultur.
Experimentierfeld für noch effektiveren Wald?
Wessen Wald? Wie lange schon? Wie lange noch?
Wirtschaftswald,
von Menschenhand gesetzt,
wo sich über Kilometer das Gleiche erstreckt,
in Reih und Glied nebeneinander gestellt,
später dann reihenweise gefällt.
Nach Dicke und Länge gut sortiert,
fehlerfrei, viel Nutzholz dabei.
Mit schwerem Gerät abtransportiert,
durch tiefe Schneisen und Gräben gezerrt.
Doch das meiste
in diesem so wirtschaftlichen Wald,
ist heute leer,
riesige Flächen sauber gekehrt,
dahinter schwarze Fichtengerippe,
Dünn, silber, grau.
Ganz woanders, aber nur an wenigen Stellen,
da ist der Wald noch gemischt,
mit Laub und Farn, mit altem Gehölz und jungem Geäst.
Ein Wald, der noch vom Wald abstammt,
der sich selber erfand,
so wie einst auch schon da stand.
Vom Rand bis in die Mitte,
die Bäume in die Höhe schießen,
und dicht daneben, als wäre es nie anders gewesen ,
Bäume, die in sich zusammensacken,
sich selber klein hacken,
zum Boden zurück kehren,
Grundlage für neues Leben.
Alles ohne unser Zutun,
ohne Korrektur und Regulativ.
Einfach so, vor sich hin vegetieren,
sprießen, blühen, wuchern, wachsen und gedeihen
nebeneinander, miteinander und durcheinander.
Umranken und schnüren
umknicken, zusammenfallen
Leben zurückgeben.
Alt neben neu,
morsch neben jung,
stark neben wackelig und porös,
kräftig sprießend neben modrig auflösend.
Das eine dient dem anderen,
das andere dient dem einen,
braucht sich und hilft sich,
das Poröse, das Krumme, das Zufällige,
kein Planen und kein Denken
keine Perfektionierung,
Kommen und Gehen,
bleibt niemals stehen,
geht weiter, kommt wieder,
und auch mal anders als gedacht.