Texte zum Alltäglichen -
der wöchentliche Schreibblog
Wieder eine Woche rum
RAU
1
Endlich! Wieder eine Woche rum, wie gut. Geschafft. Das Haus steht noch und alle leben. Schon fast drei Jahre leben wir von Tag zu Tag, von Woche zu Woche und sind froh, jeden und jede zu schaffen. Halten uns nachts die Ohren zu oder suchen Schutz im U-Bahnhof. Drücken immerzu alle Daumen, dass dieses Grauen endlich vorbei sein wird. Hoffen auf Vernunft. Zum Glück kann ich mich noch gut an mein Leben davor erinnern, als alles immer viel zu schnell ging. Ach, wäre es doch ganz bald wieder so. Dann wäre dieser Schrecken nämlich jetzt auch ganz schnell vorbei, und ich könnte endlich wieder aufatmen.
2
Schon wieder Freitag? Denken Sie vielleicht, wenn Sie das jetzt lesen. Genau, schon wieder Freitag. Wieder eine Woche rum. Gibt’s doch nicht, wo bleibt die Zeit? Wieso geht alles so schnell? Ging es früher wirklich langsamer, oder ist das nur eine Täuschung? Wir stöhnen, wie schnell alles geht. Viel zu schnell, Dies und Das sind wieder liegen geblieben, am Wochenende aber schreibe ich Onkel Wolf wirklich zum Umzug. Und nächste Woche mache ich dann endlich mal weniger, und dass dann langsamer und bewusster. So geht es ja nicht weiter, dieses Tempo, diese ewige Hast.
3
Was erst Freitag? Gibt’s doch nicht. Wie eine Schnecke kriechen die Tage dahin, kaum auszuhalten. Die langen Nächte, die öden Tage mit immer denselben Abläufen. Die schrecklichen Menschen um mich herum. Ein, zwei Wärter sind nett. Sonntagnachmittag kommt meine Frau, dann sitzen wir am Tisch und halten uns an den Händen. Sie erzählt von ihrer Arbeit und ihren einsamen Abenden. Die haben wir beide, seit 1035 Tagen. Dann spielen wir immer Rummikub, das lenkt ab. 329 Tage liegen noch vor uns, hoffentlich überstehen wir sie. Dann werde ich nie mehr irgendeinen Scheiß machen, versprochen. Und endlich wieder die Zeit genießen, Tag für Tag.
Texte zum Alltäglichen -
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Wieder eine Woche rum
RAU
1
Endlich! Wieder eine Woche rum, wie gut. Geschafft. Das Haus steht noch und alle leben. Schon fast drei Jahre leben wir von Tag zu Tag, von Woche zu Woche und sind froh, jeden und jede zu schaffen. Halten uns nachts die Ohren zu oder suchen Schutz im U-Bahnhof. Drücken immerzu alle Daumen, dass dieses Grauen endlich vorbei sein wird. Hoffen auf Vernunft. Zum Glück kann ich mich noch gut an mein Leben davor erinnern, als alles immer viel zu schnell ging. Ach, wäre es doch ganz bald wieder so. Dann wäre dieser Schrecken nämlich jetzt auch ganz schnell vorbei, und ich könnte endlich wieder aufatmen.
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Schon wieder Freitag? Denken Sie vielleicht, wenn Sie das jetzt lesen. Genau, schon wieder Freitag. Wieder eine Woche rum. Gibt’s doch nicht, wo bleibt die Zeit? Wieso geht alles so schnell? Ging es früher wirklich langsamer, oder ist das nur eine Täuschung? Wir stöhnen, wie schnell alles geht. Viel zu schnell, Dies und Das sind wieder liegen geblieben, am Wochenende aber schreibe ich Onkel Wolf wirklich zum Umzug. Und nächste Woche mache ich dann endlich mal weniger, und dass dann langsamer und bewusster. So geht es ja nicht weiter, dieses Tempo, diese ewige Hast.
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Was erst Freitag? Gibt’s doch nicht. Wie eine Schnecke kriechen die Tage dahin, kaum auszuhalten. Die langen Nächte, die öden Tage mit immer denselben Abläufen. Die schrecklichen Menschen um mich herum. Ein, zwei Wärter sind nett. Sonntagnachmittag kommt meine Frau, dann sitzen wir am Tisch und halten uns an den Händen. Sie erzählt von ihrer Arbeit und ihren einsamen Abenden. Die haben wir beide, seit 1035 Tagen. Dann spielen wir immer Rummikub, das lenkt ab. 329 Tage liegen noch vor uns, hoffentlich überstehen wir sie. Dann werde ich nie mehr irgendeinen Scheiß machen, versprochen. Und endlich wieder die Zeit genießen, Tag für Tag.