Texte zum Alltäglichen -
der wöchentliche Schreibblog
Wie im Traum
WIE
So richtig ein Wochenende, um noch mal mit dem Bock durch die Eifel zu blasen. Jetzt, wo ich die neuen Schlappen aufgezogen habe, hat's den richtigen Grip zum andieseln. Da will man nicht in einer Dose stecken müssen.
Ich schwinge mich probeweise auf den Bock, wische mir mit Schwung die silbergraue Haarsträhne aus der Stirn und setze die Stolpermütze auf. Mein Nachbar sitzt auch bereits breitbeinig auf seinem Hobel, seine Diva blinkt und glänzt, elegant, zickig und teuer, Moto Guzzi halt. Seine Dose hat er eingesommert, und vertraut die nächsten Monate ausschließlich auf seine Pizzaharley.
Ich kann mich nicht dazu entschließen die Dose wegzusperren, wie auch mit Garten, Hund und Schwiegereltern, die lassen sich schließlich nicht mit einem Hobel rumkutschieren.
Doch glücklicherweise gelte ich unter den Kollegen immer noch nicht als Warmduscher. Dafür haben sie zu viel Respekt vor meinem Alteisen aus Millwaukee, denn sie wissen, damit könnte ich sie alle locker versemmeln, trotz des Halbsaisonkennzeichen auf dem Backblech.
Aber in den letzten Jahren ziehen wir alle nicht mehr so sehr am Kabel. Schließlich sind mittlerweile auch die Ersatzteile unserer Alteisen aus Goldstaub, da hat wirklich keiner wirklich Lust mit dem Bock eine Bodenprobe zu nehmen.
Einer der Kollegen hat vor zwei Jahren so eine Bodenübung hingelegt, seit dem ist er mit einem Dixiklo unterwegs. Darauf kann ich verzichten, die Zeit fürs Essen auf Rädern will ich mir für später aufheben. Solange ich noch Gummi geben kann, werde ich nicht auf irgend so eine neumodische Bonsai Harley auf drei Beinen umsatteln und zum Schattenparker werden. Bin schließlich froh, nicht alle halbe Stunde abtanken zu müssen. Noch gehöre ich zu denjenigen, der jede mobile Straßensperre, sprich all die lästigen Fußgasaffen, wegdrückt. Wenn es drauf ankommt, wird der Bock noch mal richtig ausgewrungen.
Ich verdrücke gerade eine geile Applauskurve, als ich durch ein Rütteln an meiner Stolpermütze geweckt werde. Erschrocken fahre ich hoch und merke, dass ich senkrecht im Bett sitze. „Was ist los?“
„Werd endlich wach!“, meint meine Frau, sie ist bereits aufgestanden und hält den Wasserkocher in der Hand, „aber mach dir keinen Stress, du darfst ja sowieso nicht frühstücken.“
„Warum nicht?“, frage ich verstört.
„Hast du schon vergessen, du hast heute um halb zehn die Darmspiegelung fürs Labor. Oder wovon hast du gerade geträumt?“
„Ich? Ich habe gerade davon geträumt, einen Motorradführerschein und einen Alteisenrennhobel zu besitzen, mit dem ich so richtig losballere.“
„Was?“ Sie schaut mich mit großen Augen an. „Du und eine Affenschauckel? Du bist doch viel lieber mit dem fahrende Gartenhäuschen unterwegs und hast noch nie auf einer Kettensäge gesessen oder eine Dreckfräse bedient.“
„Ja, ich weiß, aber es macht schon Spaß, mal wieder so richtig Benzin zu reden.“
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Wie im Traum
WIE
So richtig ein Wochenende, um noch mal mit dem Bock durch die Eifel zu blasen. Jetzt, wo ich die neuen Schlappen aufgezogen habe, hat's den richtigen Grip zum andieseln. Da will man nicht in einer Dose stecken müssen.
Ich schwinge mich probeweise auf den Bock, wische mir mit Schwung die silbergraue Haarsträhne aus der Stirn und setze die Stolpermütze auf. Mein Nachbar sitzt auch bereits breitbeinig auf seinem Hobel, seine Diva blinkt und glänzt, elegant, zickig und teuer, Moto Guzzi halt. Seine Dose hat er eingesommert, und vertraut die nächsten Monate ausschließlich auf seine Pizzaharley.
Ich kann mich nicht dazu entschließen die Dose wegzusperren, wie auch mit Garten, Hund und Schwiegereltern, die lassen sich schließlich nicht mit einem Hobel rumkutschieren.
Doch glücklicherweise gelte ich unter den Kollegen immer noch nicht als Warmduscher. Dafür haben sie zu viel Respekt vor meinem Alteisen aus Millwaukee, denn sie wissen, damit könnte ich sie alle locker versemmeln, trotz des Halbsaisonkennzeichen auf dem Backblech.
Aber in den letzten Jahren ziehen wir alle nicht mehr so sehr am Kabel. Schließlich sind mittlerweile auch die Ersatzteile unserer Alteisen aus Goldstaub, da hat wirklich keiner wirklich Lust mit dem Bock eine Bodenprobe zu nehmen.
Einer der Kollegen hat vor zwei Jahren so eine Bodenübung hingelegt, seit dem ist er mit einem Dixiklo unterwegs. Darauf kann ich verzichten, die Zeit fürs Essen auf Rädern will ich mir für später aufheben. Solange ich noch Gummi geben kann, werde ich nicht auf irgend so eine neumodische Bonsai Harley auf drei Beinen umsatteln und zum Schattenparker werden. Bin schließlich froh, nicht alle halbe Stunde abtanken zu müssen. Noch gehöre ich zu denjenigen, der jede mobile Straßensperre, sprich all die lästigen Fußgasaffen, wegdrückt. Wenn es drauf ankommt, wird der Bock noch mal richtig ausgewrungen.
Ich verdrücke gerade eine geile Applauskurve, als ich durch ein Rütteln an meiner Stolpermütze geweckt werde. Erschrocken fahre ich hoch und merke, dass ich senkrecht im Bett sitze. „Was ist los?“
„Werd endlich wach!“, meint meine Frau, sie ist bereits aufgestanden und hält den Wasserkocher in der Hand, „aber mach dir keinen Stress, du darfst ja sowieso nicht frühstücken.“
„Warum nicht?“, frage ich verstört.
„Hast du schon vergessen, du hast heute um halb zehn die Darmspiegelung fürs Labor. Oder wovon hast du gerade geträumt?“
„Ich? Ich habe gerade davon geträumt, einen Motorradführerschein und einen Alteisenrennhobel zu besitzen, mit dem ich so richtig losballere.“
„Was?“ Sie schaut mich mit großen Augen an. „Du und eine Affenschauckel? Du bist doch viel lieber mit dem fahrende Gartenhäuschen unterwegs und hast noch nie auf einer Kettensäge gesessen oder eine Dreckfräse bedient.“
„Ja, ich weiß, aber es macht schon Spaß, mal wieder so richtig Benzin zu reden.“