Texte zum Alltäglichen -
der wöchentliche Schreibblog
Geld
„Wir könnten doch mal über das Thema Geld reden.“
Dass dieser Vorschlag von Günther kommt, wundert keinen am Tisch.
„Geld, bloß nicht, das Thema macht jedes gemütliche Treffen kaputt.“
Soweit scheint man sich in der Runde einig zu sein.
„Was habt ihr gegen das Thema Geld?“, versucht es Günther noch einmal.
„Wir könnten über Portemonnaies reden, jeder über sein eigenes Portemonnaie, das ist vielleicht auch ganz interessant“, versucht Tina zu vermitteln.
„Meins ist leider viel zu schnell leer“, stöhnt Harry, sicherlich verdient er am besten in der Runde.
„Diese Angewohnheit, immer noch mit einem alten und flattrigen Portemonnaie rumzulaufen, obwohl die Zeiten sich schon längst geändert haben, ist auch so eine komische Art.“
„Also ich habe meins immer dabei.“ Bernie klopft sich auf die Hintertasche seiner Jeans und zieht sein Portemonnaie heraus, ein vom vielen Sitzen zu einem halbrunden Etwas aus glänzendem Leder Verformtes. Einige Ecken sind notdürftig mit grauem Tesaband geflickt. „Ich brauche es um mitzukriegen, wie das liebe Geld kommt, wie es wieder verschwindet. Alles viel zu flüchtig, um es allein auf Karten zu speichern ohne zu Bescheid zu wissen.“
Rita, als Taxifahrerin unterwegs, pflichtet Bernie bei: „Mir gefällt es, so richtige Portemonnaies in der Hand zu halten, und ich finde es Klasse, dass immer mehr Frauen so richtige XXL- Geldbörsen haben. Weil es einfach zeigt, wie viel Verantwortung sie tragen, für die Familie, für Kindergarten, Schule und andere Ehrenämter, für die Arbeit, Einkäufe für den Chef, die Firma, den Ehemann und für sich selbst.“
Lisa ist ohne eigene Kinder, ihr Einkommen bezieht sie aus ererbtem Vermögen und ihr Verhältnis ist anders: „Ein volle Portemonnaie, wer kennt das denn noch? Es ist doch völlig egal, was da drin steckt, wer glaubt denn noch einem dicken Geldbeutel? Was zählt, ist das Konto dahinter. Und das alles lässt sich heute mit Karte erledigen.“
„Und die steckt bei mir immer noch im Portemonnaie“, schmunzelt Bernie.
„Bei Dir vielleicht“, bemerkt Lisa, „mittlerweile zahle ich nur noch mit dem Handy, denn das trage ich sowieso immer bei mir.
„Du meinst, so ganz ohne Portemonnaie käme ich mir irgendwie ungeschützt, unvollständig vor?“ Tina möchte ihr XXL-Modell nicht so schnell abschreiben.
„Und was ist mit dem Ein-Euro-Stück für den Einkaufswagen, was mit der kleinen Spende auf der Straße, mit dem Brötchen auf die Hand. Wie willst du das denn alles machen?“
Lisas Blick wird etwas grimmiger, sie gerät öfters mit Tina aneinander: „Ja danke, und wenn ich dann an der Kasse mit der Warteschlange die Senioren vorne sehe, die ewig brauchen, bis sie ihren Betrag auf den Cent genau aus ihren Portemonnaies gefischt haben, wird mir aber ganz anders. Ich habe meine Zeit auch nicht gestohlen.“
„Portemonnaies mit eingebauten LED Licht und einer ausklappbaren Lupe. Das wäre noch eine gute Geschäftsidee.“ Der Vorschlag kommt von Bernie. Das Thema ist noch nicht zu Ende.
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Geld
„Wir könnten doch mal über das Thema Geld reden.“
Dass dieser Vorschlag von Günther kommt, wundert keinen am Tisch.
„Geld, bloß nicht, das Thema macht jedes gemütliche Treffen kaputt.“
Soweit scheint man sich in der Runde einig zu sein.
„Was habt ihr gegen das Thema Geld?“, versucht es Günther noch einmal.
„Wir könnten über Portemonnaies reden, jeder über sein eigenes Portemonnaie, das ist vielleicht auch ganz interessant“, versucht Tina zu vermitteln.
„Meins ist leider viel zu schnell leer“, stöhnt Harry, sicherlich verdient er am besten in der Runde.
„Diese Angewohnheit, immer noch mit einem alten und flattrigen Portemonnaie rumzulaufen, obwohl die Zeiten sich schon längst geändert haben, ist auch so eine komische Art.“
„Also ich habe meins immer dabei.“ Bernie klopft sich auf die Hintertasche seiner Jeans und zieht sein Portemonnaie heraus, ein vom vielen Sitzen zu einem halbrunden Etwas aus glänzendem Leder Verformtes. Einige Ecken sind notdürftig mit grauem Tesaband geflickt. „Ich brauche es um mitzukriegen, wie das liebe Geld kommt, wie es wieder verschwindet. Alles viel zu flüchtig, um es allein auf Karten zu speichern ohne zu Bescheid zu wissen.“
Rita, als Taxifahrerin unterwegs, pflichtet Bernie bei: „Mir gefällt es, so richtige Portemonnaies in der Hand zu halten, und ich finde es Klasse, dass immer mehr Frauen so richtige XXL- Geldbörsen haben. Weil es einfach zeigt, wie viel Verantwortung sie tragen, für die Familie, für Kindergarten, Schule und andere Ehrenämter, für die Arbeit, Einkäufe für den Chef, die Firma, den Ehemann und für sich selbst.“
Lisa ist ohne eigene Kinder, ihr Einkommen bezieht sie aus ererbtem Vermögen und ihr Verhältnis ist anders: „Ein volle Portemonnaie, wer kennt das denn noch? Es ist doch völlig egal, was da drin steckt, wer glaubt denn noch einem dicken Geldbeutel? Was zählt, ist das Konto dahinter. Und das alles lässt sich heute mit Karte erledigen.“
„Und die steckt bei mir immer noch im Portemonnaie“, schmunzelt Bernie.
„Bei Dir vielleicht“, bemerkt Lisa, „mittlerweile zahle ich nur noch mit dem Handy, denn das trage ich sowieso immer bei mir.
„Du meinst, so ganz ohne Portemonnaie käme ich mir irgendwie ungeschützt, unvollständig vor?“ Tina möchte ihr XXL-Modell nicht so schnell abschreiben.
„Und was ist mit dem Ein-Euro-Stück für den Einkaufswagen, was mit der kleinen Spende auf der Straße, mit dem Brötchen auf die Hand. Wie willst du das denn alles machen?“
Lisas Blick wird etwas grimmiger, sie gerät öfters mit Tina aneinander: „Ja danke, und wenn ich dann an der Kasse mit der Warteschlange die Senioren vorne sehe, die ewig brauchen, bis sie ihren Betrag auf den Cent genau aus ihren Portemonnaies gefischt haben, wird mir aber ganz anders. Ich habe meine Zeit auch nicht gestohlen.“
„Portemonnaies mit eingebauten LED Licht und einer ausklappbaren Lupe. Das wäre noch eine gute Geschäftsidee.“ Der Vorschlag kommt von Bernie. Das Thema ist noch nicht zu Ende.