Texte zum Alltäglichen -
der wöchentliche Schreibblog
WIE
Weil ich diese Verletzlichkeit kannte, spielte ich nur äußerst vorsichtig damit, stellte lieber nur Szenarien auf der aufwendig gebastelten Ritterburg, mit ihren Türmen, Brücken Mauern und dem aus Pappmache realistisch nagebildeten Landschaft drum herum. Das spielen von Kampfgetümmel, vor allem mit Nachbarjungs, kam da nicht in Frage.
Genauso verhielt es sich auch mit den Spielzeugautos. Auch hier war mir Vollständigkeit wichtig. Während in der Nachbarschaft so gut wie alle beweglichen Teile, Türen, Kofferraumdeckel, Ladeklappen abgebrochen waren, war für mich Spielzeugauto nur dann ein richtiges Auto, wenn alles noch dran war und funktionierte.
Später machte ich dann die Erfahrung, dass ich vor allem an die Spielzeuge erinnern kann, die dann doch irgendwie unvollständig waren. So wie auch bei vielen anderen Dingen zu Hause, an die ich mich gut erinnere. Eine schöne indische Tigerfigur aus lackiertem Pappmache, die nur noch ein Stück Draht als Tigerschwanz besaß, ein kleiner Vogelkäfig aus Glas einschließlich eines Singvogels, der abgebrochen unten im Käfig lag. Genauso wie diverse, wieder zusammen geklebte Porzellan- oder Keramikteile auf Fensterbänken und in Vitrinen, sie mussten alle sorgfältig behandelt werden.
Was sich später in Museen bestätigte. Was alt und wertvoll ist, das ist oft leicht beschädigt, oder sichtbar repariert wie bei Gefäßen und Vasen. Auch bei antiken Figuren sind abgeschlagene Finger, Arme oder Nasen kein Grund etwas wegzuschmeißen. Der leicht lädierte Zustand mahnt eher dazu, vorsichtig damit umzugehen. Sozusagen als Warnung „Vorsicht zerbrechlich“. Wie ließe sich das ohne Worte besser demonstrieren? Vielleicht ist es aber auch von Mensch zu Mensch anders, und man könnte auch sagen: Jetzt ist sowieso alles egal.
Texte zum Alltäglichen -
der wöchentliche Schreibblog
WIE
Weil ich diese Verletzlichkeit kannte, spielte ich nur äußerst vorsichtig damit, stellte lieber nur Szenarien auf der aufwendig gebastelten Ritterburg, mit ihren Türmen, Brücken Mauern und dem aus Pappmache realistisch nagebildeten Landschaft drum herum. Das spielen von Kampfgetümmel, vor allem mit Nachbarjungs, kam da nicht in Frage.
Genauso verhielt es sich auch mit den Spielzeugautos. Auch hier war mir Vollständigkeit wichtig. Während in der Nachbarschaft so gut wie alle beweglichen Teile, Türen, Kofferraumdeckel, Ladeklappen abgebrochen waren, war für mich Spielzeugauto nur dann ein richtiges Auto, wenn alles noch dran war und funktionierte.
Später machte ich dann die Erfahrung, dass ich vor allem an die Spielzeuge erinnern kann, die dann doch irgendwie unvollständig waren. So wie auch bei vielen anderen Dingen zu Hause, an die ich mich gut erinnere. Eine schöne indische Tigerfigur aus lackiertem Pappmache, die nur noch ein Stück Draht als Tigerschwanz besaß, ein kleiner Vogelkäfig aus Glas einschließlich eines Singvogels, der abgebrochen unten im Käfig lag. Genauso wie diverse, wieder zusammen geklebte Porzellan- oder Keramikteile auf Fensterbänken und in Vitrinen, sie mussten alle sorgfältig behandelt werden.
Was sich später in Museen bestätigte. Was alt und wertvoll ist, das ist oft leicht beschädigt, oder sichtbar repariert wie bei Gefäßen und Vasen. Auch bei antiken Figuren sind abgeschlagene Finger, Arme oder Nasen kein Grund etwas wegzuschmeißen. Der leicht lädierte Zustand mahnt eher dazu, vorsichtig damit umzugehen. Sozusagen als Warnung „Vorsicht zerbrechlich“. Wie ließe sich das ohne Worte besser demonstrieren? Vielleicht ist es aber auch von Mensch zu Mensch anders, und man könnte auch sagen: Jetzt ist sowieso alles egal.