Texte zum Alltäglichen -
der wöchentliche Schreibblog
Toleranz
WIE
Toleranz, ach ja,
ganz große Klasse.
Und ja so wichtig,
einfach nur richtig.
Doch ganz furchtbar,
wenn sie fehlt,
wenn keiner sie versteht.
Toleranz,
die muss man doch wollen,
das haben alle zu sollen,
und wer sie fordert,
steht selber im Glanz.
Doch am liebsten da,
und am besten dann,
wo ich nicht bin,
ganz weit weg,
an einem anderen Fleck.
Mehr Toleranz,
vor allem dort,
wo man streitet,
fightet, sich bekämpft
und sich nichts gönnt,
Toleranz gar nicht kennt.
Und wie steht es bei mir,
mit meiner Toleranz?
Montags klappt‘s manchmal.
Dienstags steh ich schnell
schon anders da,
da fehlt sie ganz,
die Toleranz,
könnte schreien, könnte zetern,
steh' selber da wie ein alter Bock,
hinter Zaun, Gardine oder Telefon,
voller Ärger, Gram und Hohn.
Nichts als Dummköpfe und Idioten
auf dieser Welt um mich herum,
bloß noch Wichtigtuer
auf allen Etagen,
auf allen Ämtern,
nichts als Pappnasen.
Doch an folgenden Tagen,
sieht‘s anders aus,
da geh' ich aus mir raus,
finde alles toll und so schön bunt,
divers, kontrovers und queer,
kann es gut ertragen,
die eigene Skepsis bestens vertagen.
Ganz wichtig die Toleranz,
bloss weg mit jeglicher Distanz.
Und Mittwochs dann
wird demonstriert,
wird ganz groß deklariert,
wer jetzt noch dagegen ist,
wird aussortiert.
Denn das geht gar nicht,
völlig unmöglich,
da sind wir uns einig,
da endet der Spaß
ganz und grundsätzlich.
Doch wenn dann mal wieder
die Bedrohung treibt,
der Druck richtig steigt,
die Angst mich zerreibt,
muss ich mich positionieren,
ohne zu differenzieren.
Wenn die Katastrophe droht,
jeder und alles verroht,
dann ist nur noch Platz,
was eigene Sicherheit verschafft.
Da wird gespottet und behauptet,
ausgeblendet und aufgerüstet,
dann ist aber Schluss mit Toleranz
und dem ganzen Firlefanz.
Texte zum Alltäglichen -
der wöchentliche Schreibblog
Toleranz
WIE
Toleranz, ach ja,
ganz große Klasse.
Und ja so wichtig,
einfach nur richtig.
Doch ganz furchtbar,
wenn sie fehlt,
wenn keiner sie versteht.
Toleranz,
die muss man doch wollen,
das haben alle zu sollen,
und wer sie fordert,
steht selber im Glanz.
Doch am liebsten da,
und am besten dann,
wo ich nicht bin,
ganz weit weg,
an einem anderen Fleck.
Mehr Toleranz,
vor allem dort,
wo man streitet,
fightet, sich bekämpft
und sich nichts gönnt,
Toleranz gar nicht kennt.
Und wie steht es bei mir,
mit meiner Toleranz?
Montags klappt‘s manchmal.
Dienstags steh ich schnell
schon anders da,
da fehlt sie ganz,
die Toleranz,
könnte schreien, könnte zetern,
steh' selber da wie ein alter Bock,
hinter Zaun, Gardine oder Telefon,
voller Ärger, Gram und Hohn.
Nichts als Dummköpfe und Idioten
auf dieser Welt um mich herum,
bloß noch Wichtigtuer
auf allen Etagen,
auf allen Ämtern,
nichts als Pappnasen.
Doch an folgenden Tagen,
sieht‘s anders aus,
da geh' ich aus mir raus,
finde alles toll und so schön bunt,
divers, kontrovers und queer,
kann es gut ertragen,
die eigene Skepsis bestens vertagen.
Ganz wichtig die Toleranz,
bloss weg mit jeglicher Distanz.
Und Mittwochs dann
wird demonstriert,
wird ganz groß deklariert,
wer jetzt noch dagegen ist,
wird aussortiert.
Denn das geht gar nicht,
völlig unmöglich,
da sind wir uns einig,
da endet der Spaß
ganz und grundsätzlich.
Doch wenn dann mal wieder
die Bedrohung treibt,
der Druck richtig steigt,
die Angst mich zerreibt,
muss ich mich positionieren,
ohne zu differenzieren.
Wenn die Katastrophe droht,
jeder und alles verroht,
dann ist nur noch Platz,
was eigene Sicherheit verschafft.
Da wird gespottet und behauptet,
ausgeblendet und aufgerüstet,
dann ist aber Schluss mit Toleranz
und dem ganzen Firlefanz.