Texte zum Alltäglichen -
der wöchentliche Schreibblog
„Was magst du lieber, Sonne oder Mond?“
Was für eine Frage, denke ich und muss unmittelbar an den holländischen Pudding Vla in der Literpackung denken, den es in Hellgelb als Vanille und in Dunkelbraun als Schokolade gibt. Meisten wurde in der Familie beides gemocht, also musste man zwei Liter Pudding kaufen. Mittlerweile gibt wohl auch schon eine Literpackung halb und halb.
„Was magst du lieber, Sonne oder Mond?“ Meistens steht die Sonne an erster Stelle. Wer mag schon die Sonne nicht? Der Traum von möglichst viel Sonne ist ungebrochen. Die Frage „wie war der Urlaub?“ ist eigentlich die Frage „wie war das Wetter?“ Und das heißt, „und, hattet ihr Sonne?“
Die Sonne bleibt Favorit, auch wenn gerne über zu viel Sonne gestöhnt wird. Vor allem an extrem heißen Tagen, wenn jedes Eckchen Schatten begrüßt wird und es selbst bei Dunkelheit am Abend noch zu warm zu sein scheint.
In den Fernsehnachrichten sind an solchen Tagen zunächst spielende Kindern in Parks mit Wasseranlagen zusehen, dazu knapp bekleidete und Eis schleckende Menschen und anschließend Bilder von vertrockneten Böden, ausgetrockneten Flussbetten und Stauseen.
Womit die Kehrseite der Medialle der so heiß geliebten Sonne angesprochen wäre: der Klimawandel. Auch wenn nur von 1,5 Grad Erwärmung insgesamt gesprochen wird, konkret sind 42 Grad in Innenstädten nicht normal.
Und doch bleibt die Sonne das Symbol, mit dem Freizeit, Entspannung und Leichtigkeit verbunden wird. Die Sonne ist genauso positiv wie ein lächelndes Smiley. Denn Sätze wie „Mensch ist das heiß“, „die Sonne knallt aber ganz schön“, oder „pass bloß auf, dass du keinen Sonnenbrand kriegst“, sind auf Fotos nicht zu sehen.
Darum funktionieren Fotos mit Sonne immer gut. Letztens habe ich Fotos vom Nordseestrand mit blauem Himmel und Sonne verschickt. Es war April und, was man auf den Fotos nicht sehen konnte, nur 5 Grad bei eiskaltem Wind. Auf den Fotos war es gefühlt 20 Grad.
Immer noch fliegen die meisten am liebsten dorthin, wo vor allem die Sonne scheint, auch wenn es zu heiß ist. Dann holt man sich Abkühlung am Pool, an der Bar oder auf dem Hotelzimmer aus der Steckdose.
Und wenn es mal nicht so klappt mit der Sonne, dann gibt es ja immer noch die Filter bei der Nachbearbeitung der Fotos. Etwas Sonnengelb lässt sich da bei sonst eher seichten Farben nachträglich noch leicht hinzufügen.
Aber vielleicht werden in hundert Jahren die Bilder einer strahlenden Sonne nicht mehr das verkörpern, wie wir es heute kennen. Da könnte dann der viel bescheidenere Mond wieder an Bedeutung gewinnen. Er trägt die Schattenseiten seines Daseins selber. Doch ist er, seitdem Menschen auf ihm gelandet sind, an Profanität kaum noch zu überbieten. Die Kraft und Mythologie, die er einst mal besaß, hat sich verflüchtigt. Ich glaube, der Mond wird da doch etwas unterschätzt.
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„Was magst du lieber, Sonne oder Mond?“
Was für eine Frage, denke ich und muss unmittelbar an den holländischen Pudding Vla in der Literpackung denken, den es in Hellgelb als Vanille und in Dunkelbraun als Schokolade gibt. Meisten wurde in der Familie beides gemocht, also musste man zwei Liter Pudding kaufen. Mittlerweile gibt wohl auch schon eine Literpackung halb und halb.
„Was magst du lieber, Sonne oder Mond?“ Meistens steht die Sonne an erster Stelle. Wer mag schon die Sonne nicht? Der Traum von möglichst viel Sonne ist ungebrochen. Die Frage „wie war der Urlaub?“ ist eigentlich die Frage „wie war das Wetter?“ Und das heißt, „und, hattet ihr Sonne?“
Die Sonne bleibt Favorit, auch wenn gerne über zu viel Sonne gestöhnt wird. Vor allem an extrem heißen Tagen, wenn jedes Eckchen Schatten begrüßt wird und es selbst bei Dunkelheit am Abend noch zu warm zu sein scheint.
In den Fernsehnachrichten sind an solchen Tagen zunächst spielende Kindern in Parks mit Wasseranlagen zusehen, dazu knapp bekleidete und Eis schleckende Menschen und anschließend Bilder von vertrockneten Böden, ausgetrockneten Flussbetten und Stauseen.
Womit die Kehrseite der Medialle der so heiß geliebten Sonne angesprochen wäre: der Klimawandel. Auch wenn nur von 1,5 Grad Erwärmung insgesamt gesprochen wird, konkret sind 42 Grad in Innenstädten nicht normal.
Und doch bleibt die Sonne das Symbol, mit dem Freizeit, Entspannung und Leichtigkeit verbunden wird. Die Sonne ist genauso positiv wie ein lächelndes Smiley. Denn Sätze wie „Mensch ist das heiß“, „die Sonne knallt aber ganz schön“, oder „pass bloß auf, dass du keinen Sonnenbrand kriegst“, sind auf Fotos nicht zu sehen.
Darum funktionieren Fotos mit Sonne immer gut. Letztens habe ich Fotos vom Nordseestrand mit blauem Himmel und Sonne verschickt. Es war April und, was man auf den Fotos nicht sehen konnte, nur 5 Grad bei eiskaltem Wind. Auf den Fotos war es gefühlt 20 Grad.
Immer noch fliegen die meisten am liebsten dorthin, wo vor allem die Sonne scheint, auch wenn es zu heiß ist. Dann holt man sich Abkühlung am Pool, an der Bar oder auf dem Hotelzimmer aus der Steckdose.
Und wenn es mal nicht so klappt mit der Sonne, dann gibt es ja immer noch die Filter bei der Nachbearbeitung der Fotos. Etwas Sonnengelb lässt sich da bei sonst eher seichten Farben nachträglich noch leicht hinzufügen.
Aber vielleicht werden in hundert Jahren die Bilder einer strahlenden Sonne nicht mehr das verkörpern, wie wir es heute kennen. Da könnte dann der viel bescheidenere Mond wieder an Bedeutung gewinnen. Er trägt die Schattenseiten seines Daseins selber. Doch ist er, seitdem Menschen auf ihm gelandet sind, an Profanität kaum noch zu überbieten. Die Kraft und Mythologie, die er einst mal besaß, hat sich verflüchtigt. Ich glaube, der Mond wird da doch etwas unterschätzt.