Texte zum Alltäglichen -
der wöchentliche Schreibblog
Sehnsucht
RAU
Da bin ich wieder. Du kennst mich, magst mich aber nicht besonders, und doch geht es ohne mich meist nicht. Ich weiß, dass Du alles dafür machst, damit du mich nicht spüren musst, aber oft helfen leider auch die größten Mühen nicht. Denn nicht alles hast Du selber in der Hand, Andere bestimmen mehr, als Dir recht ist. Zufall, Schicksal, manchmal auch nur eine zu hohe Rechnung, eine Kündigung oder ein böser Machtmensch trüben die Stimmung.
Dann komme ich ins Spiel. Ich kann für so Vieles stehen: für Entspannung und Frieden, mehr Anregung und weniger Mühsal, größere Anerkennung und tiefere Bindung, gesünderes Leben und leidenschaftlicheren Sex, für Freiheit, Rechte und Sicherheit für Dich und Deine Lieben. Immer stehe ich für das Positive und für das, was gerade fehlt.
Wenn Du meinst, es reicht doch, wie du es machst. Wenn Du denkst, das wird schon werden, es ist doch alles gut. Und wenn es nicht gut ist, könnte es immerhin ja noch viel schlechter sein, dann melde ich mich bei Dir und mache Dein Leben unruhig.
Aber bin ich nicht dein wahrer Kompass? Bin ich nicht die Stimme Deines Herzens und Deiner Seele, die Dir aus dem Bauch heraus zuruft? Es ist nicht so, wie Du denkst! Es ist nicht wirklich gut! Da fehlt doch etwas! Ich zeige Dir den Mangel, und meine kleine Schwester ist die Neugier, einem Kind gleich sucht und sucht sie, findet hier und dort die Überraschungen, die es braucht, um zu sagen: Genau, deshalb lebe ich doch. Genau so soll es sein.
Einen Maler gab es, der mich mit Pinsel und Farben auf die Leinwand bringen konnte wie kein anderer. Der für diese manchmal bis zum Zerreißen schmerzende Leerstelle, für die ich stehe, Bilder schuf, die für die Ewigkeit geschaffen sind. Der kleine Mönch steht verloren vor dem großen Meer und sucht Antworten in der Weite des Horizontes, sucht vielleicht gar seinen verlorenen Gott. Männer sehen großen Schiffen nach, Paare blicken in die Weite einer grandiosen Landschaft, endlos schöne Traumlandschaften im Abendlicht, sie alle erzählen von mir.
Ich weiß, dass ich nicht gerne empfangen werde, aber wäre ein Leben ohne mich wirklich besser? Nur im Paradies könnte ich mich getrost hinter einen Baum legen und sanft einschlafen, aber wer lebt schon dort? Und die wenigen, die es vielleicht tun, meinen sie nicht allzu oft, es könnte dort noch größer, vielschichtiger und müheloser sein?
Da bin ich also wieder. Rüttele Dich, frage und plage Dich womöglich auch. Habe keine fertige Antworten dabei, sondern nur kleine Hinweisschilder, die oft nicht leicht zu lesen sind. Verursache Schmerzen und Pein und verspreche nichts. Wenn Du mir zuhörst und vertraust, kann ich Dir immerhin den Weg der Linderung zeigen, an dessen Ende vielleicht die Erfüllung steht. Alles ohne Gewähr. Was meinst Du? Haben wir beide jetzt wieder einen Deal?
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Sehnsucht
RAU
Da bin ich wieder. Du kennst mich, magst mich aber nicht besonders, und doch geht es ohne mich meist nicht. Ich weiß, dass Du alles dafür machst, damit du mich nicht spüren musst, aber oft helfen leider auch die größten Mühen nicht. Denn nicht alles hast Du selber in der Hand, Andere bestimmen mehr, als Dir recht ist. Zufall, Schicksal, manchmal auch nur eine zu hohe Rechnung, eine Kündigung oder ein böser Machtmensch trüben die Stimmung.
Dann komme ich ins Spiel. Ich kann für so Vieles stehen: für Entspannung und Frieden, mehr Anregung und weniger Mühsal, größere Anerkennung und tiefere Bindung, gesünderes Leben und leidenschaftlicheren Sex, für Freiheit, Rechte und Sicherheit für Dich und Deine Lieben. Immer stehe ich für das Positive und für das, was gerade fehlt.
Wenn Du meinst, es reicht doch, wie du es machst. Wenn Du denkst, das wird schon werden, es ist doch alles gut. Und wenn es nicht gut ist, könnte es immerhin ja noch viel schlechter sein, dann melde ich mich bei Dir und mache Dein Leben unruhig.
Aber bin ich nicht dein wahrer Kompass? Bin ich nicht die Stimme Deines Herzens und Deiner Seele, die Dir aus dem Bauch heraus zuruft? Es ist nicht so, wie Du denkst! Es ist nicht wirklich gut! Da fehlt doch etwas! Ich zeige Dir den Mangel, und meine kleine Schwester ist die Neugier, einem Kind gleich sucht und sucht sie, findet hier und dort die Überraschungen, die es braucht, um zu sagen: Genau, deshalb lebe ich doch. Genau so soll es sein.
Einen Maler gab es, der mich mit Pinsel und Farben auf die Leinwand bringen konnte wie kein anderer. Der für diese manchmal bis zum Zerreißen schmerzende Leerstelle, für die ich stehe, Bilder schuf, die für die Ewigkeit geschaffen sind. Der kleine Mönch steht verloren vor dem großen Meer und sucht Antworten in der Weite des Horizontes, sucht vielleicht gar seinen verlorenen Gott. Männer sehen großen Schiffen nach, Paare blicken in die Weite einer grandiosen Landschaft, endlos schöne Traumlandschaften im Abendlicht, sie alle erzählen von mir.
Ich weiß, dass ich nicht gerne empfangen werde, aber wäre ein Leben ohne mich wirklich besser? Nur im Paradies könnte ich mich getrost hinter einen Baum legen und sanft einschlafen, aber wer lebt schon dort? Und die wenigen, die es vielleicht tun, meinen sie nicht allzu oft, es könnte dort noch größer, vielschichtiger und müheloser sein?
Da bin ich also wieder. Rüttele Dich, frage und plage Dich womöglich auch. Habe keine fertige Antworten dabei, sondern nur kleine Hinweisschilder, die oft nicht leicht zu lesen sind. Verursache Schmerzen und Pein und verspreche nichts. Wenn Du mir zuhörst und vertraust, kann ich Dir immerhin den Weg der Linderung zeigen, an dessen Ende vielleicht die Erfüllung steht. Alles ohne Gewähr. Was meinst Du? Haben wir beide jetzt wieder einen Deal?