Texte zum Alltäglichen -
der wöchentliche Schreibblog
Schnell mal
WIE
Schnell mal noch einen Kaffee,
im Kiosk nebenan,
gleich um die Ecke,
Kaffee to go,
die Post schnell mitgenommen,
Treppe im Laufschritt erklommen.
Doch weil das Knie so schmerzt,
schnell noch ´nen Termin beim Orthopäden.
Kurz mal angerufen,
sind gleich für sie da, heißt es da,
was dann heißt, alles andere als schnell,
weil es ewige Zeit dauert,
um mir zu sagen,
Termin, erst im halben Jahr.
Früher ging Manches schön schnell,
denk ich so bei mir,
ein Bleistift, ein Stück Papier,
ein paar Dinge notiert, illustriert,
und alles Überflüssige ausradiert.
Gar nicht so kompliziert.
Heute geht es alles ja ganz schnell,
mal eben für die Kollegen kopiert,
als Anhang digitalisiert,
dann noch durchdiskutiert, analysiert,
mal eben revidiert und korrigiert,
alle Korrekturen und Vorschläge integriert,
einen neuen Besprechungstermin anvisiert.
Ich merke, wie ich ins Schwärmen gerate,
von Zeiten und Orte träume,
an denen das Schnell nicht dominierte.
Sitzen bleiben, ausharren, nichts tun,
trödeln, träumen, vor sich hin starren.
Langsamkeit ohne Langeweile,
ohne Druck und ohne Fragen im Nacken.
Langsamkeit ohne Stau,
ohne Neustart, Update oder Upgrade.
Langsamkeit ohne zu fragen,
was ist denn jetzt schon wieder,
wieso geht das nicht,
ging sonst doch immer so einfach.
Warum dauert das so lange,
ist das normal?
Viel besser doch,
schnell mal den Nachbarn
in echt kontaktiert,
bei Eltern, Freunden
rasch einen Plausch eingelegt,
im Geschäft, auf dem Bürgersteig
mal kurz verweilt.
Statt nach freien Terminen suchen
und Zeitfenster abstecken,
statt Datum abchecken
und in Gruppen schicken.
Treffen koordinieren,
aber frühestens in vier Wochen,
falls nichts dazwischen kommt.
Und wenn wir dann mal zusammen sitzen,
schnell noch mal geschaut.
Ein Anruf, ein Chat,
bin gleich fertig,
ein Sekündchen noch,
dauert nicht lang,
dann bist du dran.
Texte zum Alltäglichen -
der wöchentliche Schreibblog
Schnell mal
WIE
Schnell mal noch einen Kaffee,
im Kiosk nebenan,
gleich um die Ecke,
Kaffee to go,
die Post schnell mitgenommen,
Treppe im Laufschritt erklommen.
Doch weil das Knie so schmerzt,
schnell noch ´nen Termin beim Orthopäden.
Kurz mal angerufen,
sind gleich für sie da, heißt es da,
was dann heißt, alles andere als schnell,
weil es ewige Zeit dauert,
um mir zu sagen,
Termin, erst im halben Jahr.
Früher ging Manches schön schnell,
denk ich so bei mir,
ein Bleistift, ein Stück Papier,
ein paar Dinge notiert, illustriert,
und alles Überflüssige ausradiert.
Gar nicht so kompliziert.
Heute geht es alles ja ganz schnell,
mal eben für die Kollegen kopiert,
als Anhang digitalisiert,
dann noch durchdiskutiert, analysiert,
mal eben revidiert und korrigiert,
alle Korrekturen und Vorschläge integriert,
einen neuen Besprechungstermin anvisiert.
Ich merke, wie ich ins Schwärmen gerate,
von Zeiten und Orte träume,
an denen das Schnell nicht dominierte.
Sitzen bleiben, ausharren, nichts tun,
trödeln, träumen, vor sich hin starren.
Langsamkeit ohne Langeweile,
ohne Druck und ohne Fragen im Nacken.
Langsamkeit ohne Stau,
ohne Neustart, Update oder Upgrade.
Langsamkeit ohne zu fragen,
was ist denn jetzt schon wieder,
wieso geht das nicht,
ging sonst doch immer so einfach.
Warum dauert das so lange,
ist das normal?
Viel besser doch,
schnell mal den Nachbarn
in echt kontaktiert,
bei Eltern, Freunden
rasch einen Plausch eingelegt,
im Geschäft, auf dem Bürgersteig
mal kurz verweilt.
Statt nach freien Terminen suchen
und Zeitfenster abstecken,
statt Datum abchecken
und in Gruppen schicken.
Treffen koordinieren,
aber frühestens in vier Wochen,
falls nichts dazwischen kommt.
Und wenn wir dann mal zusammen sitzen,
schnell noch mal geschaut.
Ein Anruf, ein Chat,
bin gleich fertig,
ein Sekündchen noch,
dauert nicht lang,
dann bist du dran.