Texte zum Alltäglichen -
der wöchentliche Schreibblog
Salz
WIE
„Ach was für ein herrlicher Abend.“ Sie kämmt sich mit ihren Händen durch das füllige, leicht silbrige Haar.
„Ja, wunderbar“, meint er mit leicht vollem Mund, denn er hat gerade eine Gabel mit den Spaghetti zu sich genommen.
„Haben sie vielleicht noch etwas Salz?“, jetzt hat er den Mund frei.
„Die Salzmühle steht vor ihnen. Wissen sie, ich benutze kein Salz beim Kochen, jeder mag es schließlich anders."
„Das mag schon stimmen, aber Nudeln brauchen schon etwas Salz.“
„Jeder kann sich ja die Menge Salz hinzufügen, die zu ihm passt. Für mich selber eher weniger, denn es soll ja auch gar nicht so gesund sein.“
Er schaut sie etwas fassungslos an.
„Was da vor ihnen steht, ist eine elektrische Salzmühle. Sie müssen einfach nur auf den weißen Knopf drücken, dann geht alles wie von selbst.“
Er hat gerade einmal kurz probeweise gedrückt, als sie sich noch einmal einmischt: „Ich an ihrer Stelle würde aufpassen, dass ich mir nicht zu viel nehme.“
Er traut sich kaum, noch ein weiteres mal zu drücken, dabei wäre auch etwas Pfeffer nicht schlecht.
„Ich liebe diese riesigen Teller, richtig wie in Italien,“ meint sie sichtlich zufrieden mit ihrer Kochkunst.
Italiener essen Pasta meistens aus mittelgroßen Suppentellern, dass mit den übergroßen Tellern ist eine Erfindung von teuren, deutschen Restaurants, denkt er nur.
„Ich habe auch noch etwas Parmesan, auf meinem letzten Messebesuch habe ich ein paar Tütchen mitgehen lassen. Mir reicht dieser Parmesan aus den Tüten vollkommen, ich weiß nicht, wie ihnen es geht? Der frisch geriebene Parmesan ist mir meisten zu salzig."
Er winkt ab, aber da ist sie schon aufgestanden.
Es ist der erste Abend, den sie privat zusammen verbringen. Bisher kannten sie sich nur von der Arbeit, von geschäftlichen Treffen, auf denen sie sich immer gut verstanden haben. Und genau deswegen haben sie sich heute auch mal privat verabredet.
Als sie zurückkommt, greift er zum Rotweinglas. „So, dann mal zum Wohl, auf diesen herrlichen italienischen Abend auf dem Balkon."
Sie rückt ihr leichtes Sommerkleid zurecht. Fast etwas zu groß für ihre zierliche Gestalt, denkt er und zieht sein dunkelrotes Poloshirt nach unten. Vielleicht hätte er das besser eine Nummer größer kaufen sollen. Dann nimmt er einen kräftigen Schluck Rotwein.
„Wie fanden sie den Tatort gestern?“, fragt sie etwas überraschend.
“Etwas fad, irgendwie fehlte der Esprit. Alles etwas steift und gekünstelt, die Geschichte insgesamt doch recht harmlos.“
„Mir hat er gefallen, endlich mal nicht so überspitzt und dramatisch.“
„Wie man es nimmt, das Drehbuch hätte auch für eine Vorabendkrimi gereicht.“
„Mir reicht so etwas auch am Sonntagabend, für mich müssen es nicht immer so schwere Themen sein.“
Er wechselt das Thema. „So eine herrliche Pasta und ein guter Rotwein, was will man mehr?“
„Finden sie den Rotwein gut? Ich finde, er passt nicht zum Essen, ein leichter Rosè wäre mir lieber gewesen.“
Er legt Löffel und Gabel beiseite und schaut in den Himmel, möchte ihre endlich mal eine Zustimmung entlocken. „So ein leichtes Lüftchen, das ist am Abend doch angenehm, nach so den heißen Temperaturen tagsüber.“
„Mir ist es immer noch viel zu heiß, von mir aus bräuchte es nicht so heiß sein.“
„Daran werden wir uns in Zukunft wahrscheinlich gewöhnen müssen.“
„Das mit der Klimakatastrophe wird meiner Ansicht nach überschätzt.“ Dann steht sie etwas unerwartet auf und greift sich die Schüssel mit den Nudeln und die Pfanne: „Ich denke, das alles kann ich noch gut einfrieren, das reicht noch für eine weitere Mahlzeit.“, und leert sein Weinglas in einem Zug.
„Mit steigt Rotwein immer viel zu schnell zu Kopf“, bemerkt sie, während sie ihn mit großen Augen anschaut.“
„Stimmt, das hat Rotwein so an sich.“ Gerade hat er den Entschluss gefasst, das nächste Mal eine digitale Partnerbörse auszuprobieren. Da soll ja schon im Vorfeld eine größere Übereinstimmung garantiert sein.
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Salz
WIE
„Ach was für ein herrlicher Abend.“ Sie kämmt sich mit ihren Händen durch das füllige, leicht silbrige Haar.
„Ja, wunderbar“, meint er mit leicht vollem Mund, denn er hat gerade eine Gabel mit den Spaghetti zu sich genommen.
„Haben sie vielleicht noch etwas Salz?“, jetzt hat er den Mund frei.
„Die Salzmühle steht vor ihnen. Wissen sie, ich benutze kein Salz beim Kochen, jeder mag es schließlich anders."
„Das mag schon stimmen, aber Nudeln brauchen schon etwas Salz.“
„Jeder kann sich ja die Menge Salz hinzufügen, die zu ihm passt. Für mich selber eher weniger, denn es soll ja auch gar nicht so gesund sein.“
Er schaut sie etwas fassungslos an.
„Was da vor ihnen steht, ist eine elektrische Salzmühle. Sie müssen einfach nur auf den weißen Knopf drücken, dann geht alles wie von selbst.“
Er hat gerade einmal kurz probeweise gedrückt, als sie sich noch einmal einmischt: „Ich an ihrer Stelle würde aufpassen, dass ich mir nicht zu viel nehme.“
Er traut sich kaum, noch ein weiteres mal zu drücken, dabei wäre auch etwas Pfeffer nicht schlecht.
„Ich liebe diese riesigen Teller, richtig wie in Italien,“ meint sie sichtlich zufrieden mit ihrer Kochkunst.
Italiener essen Pasta meistens aus mittelgroßen Suppentellern, dass mit den übergroßen Tellern ist eine Erfindung von teuren, deutschen Restaurants, denkt er nur.
„Ich habe auch noch etwas Parmesan, auf meinem letzten Messebesuch habe ich ein paar Tütchen mitgehen lassen. Mir reicht dieser Parmesan aus den Tüten vollkommen, ich weiß nicht, wie ihnen es geht? Der frisch geriebene Parmesan ist mir meisten zu salzig."
Er winkt ab, aber da ist sie schon aufgestanden.
Es ist der erste Abend, den sie privat zusammen verbringen. Bisher kannten sie sich nur von der Arbeit, von geschäftlichen Treffen, auf denen sie sich immer gut verstanden haben. Und genau deswegen haben sie sich heute auch mal privat verabredet.
Als sie zurückkommt, greift er zum Rotweinglas. „So, dann mal zum Wohl, auf diesen herrlichen italienischen Abend auf dem Balkon."
Sie rückt ihr leichtes Sommerkleid zurecht. Fast etwas zu groß für ihre zierliche Gestalt, denkt er und zieht sein dunkelrotes Poloshirt nach unten. Vielleicht hätte er das besser eine Nummer größer kaufen sollen. Dann nimmt er einen kräftigen Schluck Rotwein.
„Wie fanden sie den Tatort gestern?“, fragt sie etwas überraschend.
“Etwas fad, irgendwie fehlte der Esprit. Alles etwas steift und gekünstelt, die Geschichte insgesamt doch recht harmlos.“
„Mir hat er gefallen, endlich mal nicht so überspitzt und dramatisch.“
„Wie man es nimmt, das Drehbuch hätte auch für eine Vorabendkrimi gereicht.“
„Mir reicht so etwas auch am Sonntagabend, für mich müssen es nicht immer so schwere Themen sein.“
Er wechselt das Thema. „So eine herrliche Pasta und ein guter Rotwein, was will man mehr?“
„Finden sie den Rotwein gut? Ich finde, er passt nicht zum Essen, ein leichter Rosè wäre mir lieber gewesen.“
Er legt Löffel und Gabel beiseite und schaut in den Himmel, möchte ihre endlich mal eine Zustimmung entlocken. „So ein leichtes Lüftchen, das ist am Abend doch angenehm, nach so den heißen Temperaturen tagsüber.“
„Mir ist es immer noch viel zu heiß, von mir aus bräuchte es nicht so heiß sein.“
„Daran werden wir uns in Zukunft wahrscheinlich gewöhnen müssen.“
„Das mit der Klimakatastrophe wird meiner Ansicht nach überschätzt.“ Dann steht sie etwas unerwartet auf und greift sich die Schüssel mit den Nudeln und die Pfanne: „Ich denke, das alles kann ich noch gut einfrieren, das reicht noch für eine weitere Mahlzeit.“, und leert sein Weinglas in einem Zug.
„Mit steigt Rotwein immer viel zu schnell zu Kopf“, bemerkt sie, während sie ihn mit großen Augen anschaut.“
„Stimmt, das hat Rotwein so an sich.“ Gerade hat er den Entschluss gefasst, das nächste Mal eine digitale Partnerbörse auszuprobieren. Da soll ja schon im Vorfeld eine größere Übereinstimmung garantiert sein.