Texte zum Alltäglichen -
der wöchentliche Schreibblog
Pläne machen
WIE
„Hast du denn gar keinen Plan?“, fragt man mich aufgebracht.
„Nein, wozu denn?“
„Ohne Plan geht es doch wer weiß wohin“, wird mir entgegengehalten.
„Wieso, wer weiß wo hin?“
„Ja, wohin denn sonst, wenn man kein Ziel vor Augen hat.“
Ich wundere mich immer wieder, mit welcher Überzeugung Pläne so hochgehalten werden. „Garantiert der Plan denn, das Ziel zu erreichen?“, frage ich weiter.
„Ja klar, ohne Plan geht doch überhaupt nichts weiter. Man muss sich Ziele setzen und dann die Zwischenschritte abarbeiten. Wie soll es denn sonst gehen?“
Hierin sind sich alle einig, es wird weiter über Vorhaben in nächster Zeit gesprochen und man spart nicht mit dem Vokabular des Selbstmanagements, des Life-Coachings.
Bis ich dann doch noch einmal unterbreche: „Im Gegenteil, es geht überhaupt erst weiter ohne Plan!“ Mir wird klar, dass ich gerade sehr provoziere, fahre aber dennoch fort: „Ich lasse mich nun mal gerne treiben, nehme gerne Fahrt auf, da kommt es erst mal nicht drauf an, was ich mache. Ich habe nur ein gutes Gefühl, wenn es voran geht, weil es wie von selbst geht.“
Jetzt schaue ich erst recht in verständnislose Gesichter.
„Aber du kannst doch nicht einfach nur das machen, wo es weiter geht, wenn es gar nicht zum Ziel führt?“
„Kennt ihr das nicht? Zum Beispiel morgens, wenn klar ist, dass heute Einiges zu erledigen ist, alles, was schon lange überfällig ist. Wenn ich mir dann sage, jetzt mache ich erst mal einen Plan, ist bei mir alles vorbei.“
„Wieso vorbei? Damit fängt es doch erst an.“
„Es fängt damit an, mit irgendetwas anzufangen. Ich will einfach nur machen, mich mit dem Tun anfreunden. Mit Dingen, die ich gerne mache. Und ich will mich nicht gleich unterbrechen und fragen, sollte ich vielleicht besser woanders anfangen“, erkläre ich.
Dass ich jetzt vom Gerne-Machen sprechen, wenn es darum geht, Dinge einfach nur zu erledigen, scheint bei den anderen nicht zusammen zu passen.
„Was soll denn besser sein, als der direkteste Weg?“ werde ich gefragt.
„Erst wenn ich drin bin, dann kann ich alles andere auch viel leichter machen. Es kann eben sein, dass ich über Umwege mein Ziel besser erreiche.“
„Was bitte schön soll besser sein, als mit aller Kraft den direktesten Weg zu nehmen“, heißt es sogleich wieder.
„Wisst ihr eigentlich, wieviel Kraft man vergeuden kann im Glauben, man müsste vor allem das Wichtigste und Nötigste machen? Damit redet man sich doch gleichzeitig ein, das meiste ungern zu machen.“
„Man kann seine Kräfte bündeln, wenn man einen Plan und ein Ziel hat.“
Mir wird klar, dass wir mit unseren Ansichten sehr weit auseinander liegen. „Bei Plänen habe ich meistens das Gefühl, mit aller Kraft voran zu müssen, alle Energie dafür aufzubringen, alles schön der Reihe nach abzuarbeiten. Und in vielen Fällen merke ich, wie langsam ich dabei vorankomme. Genauso wie bei Gegenwind. Das fordert auch alle Muskeln, und ich ärgere mich ständig.“
„Ja klar, aber wenn man dann fertig ist, kann man was Schönes machen“, heißt das Patentargument.
„Ja, was denn?“, frage ich leicht pampig, „ich will von Anfang an was Schönes machen.“
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Pläne machen
WIE
„Hast du denn gar keinen Plan?“, fragt man mich aufgebracht.
„Nein, wozu denn?“
„Ohne Plan geht es doch wer weiß wohin“, wird mir entgegengehalten.
„Wieso, wer weiß wo hin?“
„Ja, wohin denn sonst, wenn man kein Ziel vor Augen hat.“
Ich wundere mich immer wieder, mit welcher Überzeugung Pläne so hochgehalten werden. „Garantiert der Plan denn, das Ziel zu erreichen?“, frage ich weiter.
„Ja klar, ohne Plan geht doch überhaupt nichts weiter. Man muss sich Ziele setzen und dann die Zwischenschritte abarbeiten. Wie soll es denn sonst gehen?“
Hierin sind sich alle einig, es wird weiter über Vorhaben in nächster Zeit gesprochen und man spart nicht mit dem Vokabular des Selbstmanagements, des Life-Coachings.
Bis ich dann doch noch einmal unterbreche: „Im Gegenteil, es geht überhaupt erst weiter ohne Plan!“ Mir wird klar, dass ich gerade sehr provoziere, fahre aber dennoch fort: „Ich lasse mich nun mal gerne treiben, nehme gerne Fahrt auf, da kommt es erst mal nicht drauf an, was ich mache. Ich habe nur ein gutes Gefühl, wenn es voran geht, weil es wie von selbst geht.“
Jetzt schaue ich erst recht in verständnislose Gesichter.
„Aber du kannst doch nicht einfach nur das machen, wo es weiter geht, wenn es gar nicht zum Ziel führt?“
„Kennt ihr das nicht? Zum Beispiel morgens, wenn klar ist, dass heute Einiges zu erledigen ist, alles, was schon lange überfällig ist. Wenn ich mir dann sage, jetzt mache ich erst mal einen Plan, ist bei mir alles vorbei.“
„Wieso vorbei? Damit fängt es doch erst an.“
„Es fängt damit an, mit irgendetwas anzufangen. Ich will einfach nur machen, mich mit dem Tun anfreunden. Mit Dingen, die ich gerne mache. Und ich will mich nicht gleich unterbrechen und fragen, sollte ich vielleicht besser woanders anfangen“, erkläre ich.
Dass ich jetzt vom Gerne-Machen sprechen, wenn es darum geht, Dinge einfach nur zu erledigen, scheint bei den anderen nicht zusammen zu passen.
„Was soll denn besser sein, als der direkteste Weg?“ werde ich gefragt.
„Erst wenn ich drin bin, dann kann ich alles andere auch viel leichter machen. Es kann eben sein, dass ich über Umwege mein Ziel besser erreiche.“
„Was bitte schön soll besser sein, als mit aller Kraft den direktesten Weg zu nehmen“, heißt es sogleich wieder.
„Wisst ihr eigentlich, wieviel Kraft man vergeuden kann im Glauben, man müsste vor allem das Wichtigste und Nötigste machen? Damit redet man sich doch gleichzeitig ein, das meiste ungern zu machen.“
„Man kann seine Kräfte bündeln, wenn man einen Plan und ein Ziel hat.“
Mir wird klar, dass wir mit unseren Ansichten sehr weit auseinander liegen. „Bei Plänen habe ich meistens das Gefühl, mit aller Kraft voran zu müssen, alle Energie dafür aufzubringen, alles schön der Reihe nach abzuarbeiten. Und in vielen Fällen merke ich, wie langsam ich dabei vorankomme. Genauso wie bei Gegenwind. Das fordert auch alle Muskeln, und ich ärgere mich ständig.“
„Ja klar, aber wenn man dann fertig ist, kann man was Schönes machen“, heißt das Patentargument.
„Ja, was denn?“, frage ich leicht pampig, „ich will von Anfang an was Schönes machen.“