Pfiffe

WIE

Man muss sie mögen 
grell, hell, spitz und scharf 
wenn sie die Luft zerschneiden
in die Ohren treiben
alles niederschmettern
Pfiffe, zwischen Fingern und Zungen
aus Trillern und Pfeifen
aus Hörnern und Flöten
alles andere überbieten.

Statt Rede und Wort
vor allem im Sport
auf dem Platz, der Halle und dem Hof
wo Schiedsrichter oder Trainer dann pfeift
der Pfiff, der alles in Bewegung setzt
den Start bestimmt
der den Takt vorgibt
der alles und jeden vereint
der jeden Ausreißer verneint.

Genauso wie der Pfiff
der alles unterbricht
alle zum Erliegen bringt
das Schweigen der Streitenden erzwingt.

So wie auf Straßen und Plätzen
bei Streikenden und Demonstranten
deren Pfiffe Wut zum Ausdruck bringt
die Worte des Redners überstimmt
Pfiffe, in denen der ganze Frust mitschwingt
selbst wer sie nur aus Ferne vernimmt
der bekommt es zu spüren
hier wird attackiert, polemisiert
Pfiffe, wie man sie kennt.

Und doch
gleich daneben oder auch danach
im Konzertsaal, der Oper, dem Theater
wenn der letzte Ton verklingt
der Vorhang fällt
der Applaus im Saale bebt
dann haben Pfiffe was anderes zu bedeuten
sollen das Gegenteil verbreiten
Entzücken, Begeisterung und Wohlgefallen begleiten.

Ach Pfiffe
höre ich jemanden sagen
da denk ich gleich
an fröhliches Pfeifen
Waldesruh und Wiesenglück
was die Seele entzückt
an Vogelstimmen
die zum Tagesbeginn erklingen.

Ja, so kann es gehen
kommt immer drauf an
wie wir die Pfiffe so sehen.