Texte zum Alltäglichen -
der wöchentliche Schreibblog
Neulich vor drei Jahren
WIE
Immer wieder verführerisch, die wöchentlichen Angebote der Discounter, Baumärkte und Möbelhäuser, die regelmäßig ins Haus flattern und die Jahreszeiten durch entsprechende Sonderangebote begleiten. Zum Beispiel in den ersten Wochen des neuen Jahres, was soll ich da nicht alles erledigen und wieder gut machen? Alles, was ich in den letzten Wochen des alten Jahres habe schleifen lassen: zu wenig Bewegung, zu viele Kalorien, höchste Zeit für entsprechende Gegenmaßnahmen: Fitnessgeräte, Laufschuhe, Walkingstöcke und sonstige Sportausrüstungen müssen her.
Und das Thema Aufräumen steht ganz ganz vorne auf der Liste der Vorsätze. Dazu werden mir Dinge angeboten, die mit dem Begriff Ordnungshilfen überschrieben sind: Platz schaffen mit Hilfe von Aktenordnern, Aktenkartons, Schubern, Deckeln, Schachteln und Zwischenfächern. Nach Wochen des schnell irgendwo Hin, stellt sich nämlich die Frage: Nicht einfach irgendwohin, sondern gezielt und wohl überlegt, platziert, sortiert, gut verstaut sollte es sein.
Doch kommt da auch schnell eine Lawine ins Rollen: Soll das Klapp-Gästebett wirklich wieder an die alte Stelle, sollen die alten Klappstühle wirklich aufgehoben werden oder waren sie nicht schon letztes Jahr überfällig? Wann ist eigentlich Sperrmüll? Was ist mit all den Sachen, die sich mit dem Begriff „alle Jubel Jahre“ zusammenfassen lassen?
Und sobald ich sie wieder in der Hand halte, frage ich mich, wann und wie habe ich sie das letzte Mal gebraucht? Typische „alle-Jubeljahre-Asseccoires“ wie Partyzelt und Bierbank, leicht verschlissenen Sitzauflagen. Und was ist erst mit all den anderen Dingen dahinter? Dem Vorgängermodell des Dachgepäckträgers, dem Dachkoffer, der zwar nicht ganz heile ist, aber doch irgendwie passt, und dem alten Rollkoffer, der zwar nicht mehr rollt, aber so schön in den Kofferraum passte, den Iso-Matten, dem Campingtisch und Kocher?
Abgesehen von den Eimern mit Anstrichfarbe, den Tapetenresten und Abdeckfolien: Hatte ich kurz nach der Beendigung der letzten Renovierungsaktivitäten nicht den festen Vorsatz gefasst, diese Dinge nur für eine kurze Zeit abzustellen, weil ich mir sicher war, mit den Renovierungsarbeiten schon bald an anderer Stelle fortzufahren? Genauso wie ich mir nach der letzten Gartenfeier sicher war, ab jetzt wieder öfters im Garten zu feiern, mit Partyzelt und zweitem Grill eigentlich auch gar kein Problem. Aber jetzt frage ich mich, wie lange halten eigentlich Grillanzünder, wenn sie nicht ganz trocken liegen, und warum können Grillgeräte doch rosten? Vielleicht hätte ich besser nicht alles Fett abgeschrubbt.
Ich war mir doch so sicher, lass das eine oder andere einfach mal griffbereit stehen, statt es alles immer wieder in die letzte Reihe in Kisten zu verpacken.
Doch wie lange sind diese gut gemeinten Absichten her? War es im letzten Jahr? Es kommt mir vor wie neulich? Es muss aber doch schon irgendwie länger her sein, doch schon zwei, drei Jahre? Womöglich schon vor der Zeit mit Corona. Oh weh, also doch neulich, vor drei Jahren.
Texte zum Alltäglichen -
der wöchentliche Schreibblog
Neulich vor drei Jahren
WIE
Immer wieder verführerisch, die wöchentlichen Angebote der Discounter, Baumärkte und Möbelhäuser, die regelmäßig ins Haus flattern und die Jahreszeiten durch entsprechende Sonderangebote begleiten. Zum Beispiel in den ersten Wochen des neuen Jahres, was soll ich da nicht alles erledigen und wieder gut machen? Alles, was ich in den letzten Wochen des alten Jahres habe schleifen lassen: zu wenig Bewegung, zu viele Kalorien, höchste Zeit für entsprechende Gegenmaßnahmen: Fitnessgeräte, Laufschuhe, Walkingstöcke und sonstige Sportausrüstungen müssen her.
Und das Thema Aufräumen steht ganz ganz vorne auf der Liste der Vorsätze. Dazu werden mir Dinge angeboten, die mit dem Begriff Ordnungshilfen überschrieben sind: Platz schaffen mit Hilfe von Aktenordnern, Aktenkartons, Schubern, Deckeln, Schachteln und Zwischenfächern. Nach Wochen des schnell irgendwo Hin, stellt sich nämlich die Frage: Nicht einfach irgendwohin, sondern gezielt und wohl überlegt, platziert, sortiert, gut verstaut sollte es sein.
Doch kommt da auch schnell eine Lawine ins Rollen: Soll das Klapp-Gästebett wirklich wieder an die alte Stelle, sollen die alten Klappstühle wirklich aufgehoben werden oder waren sie nicht schon letztes Jahr überfällig? Wann ist eigentlich Sperrmüll? Was ist mit all den Sachen, die sich mit dem Begriff „alle Jubel Jahre“ zusammenfassen lassen?
Und sobald ich sie wieder in der Hand halte, frage ich mich, wann und wie habe ich sie das letzte Mal gebraucht? Typische „alle-Jubeljahre-Asseccoires“ wie Partyzelt und Bierbank, leicht verschlissenen Sitzauflagen. Und was ist erst mit all den anderen Dingen dahinter? Dem Vorgängermodell des Dachgepäckträgers, dem Dachkoffer, der zwar nicht ganz heile ist, aber doch irgendwie passt, und dem alten Rollkoffer, der zwar nicht mehr rollt, aber so schön in den Kofferraum passte, den Iso-Matten, dem Campingtisch und Kocher?
Abgesehen von den Eimern mit Anstrichfarbe, den Tapetenresten und Abdeckfolien: Hatte ich kurz nach der Beendigung der letzten Renovierungsaktivitäten nicht den festen Vorsatz gefasst, diese Dinge nur für eine kurze Zeit abzustellen, weil ich mir sicher war, mit den Renovierungsarbeiten schon bald an anderer Stelle fortzufahren? Genauso wie ich mir nach der letzten Gartenfeier sicher war, ab jetzt wieder öfters im Garten zu feiern, mit Partyzelt und zweitem Grill eigentlich auch gar kein Problem. Aber jetzt frage ich mich, wie lange halten eigentlich Grillanzünder, wenn sie nicht ganz trocken liegen, und warum können Grillgeräte doch rosten? Vielleicht hätte ich besser nicht alles Fett abgeschrubbt.
Ich war mir doch so sicher, lass das eine oder andere einfach mal griffbereit stehen, statt es alles immer wieder in die letzte Reihe in Kisten zu verpacken.
Doch wie lange sind diese gut gemeinten Absichten her? War es im letzten Jahr? Es kommt mir vor wie neulich? Es muss aber doch schon irgendwie länger her sein, doch schon zwei, drei Jahre? Womöglich schon vor der Zeit mit Corona. Oh weh, also doch neulich, vor drei Jahren.