Texte zum Alltäglichen -
der wöchentliche Schreibblog
Montag
WIE
„Komm, wenn jeder noch was in die Hand nimmt und hochträgt, geht´s leichter.“
Dabei war es noch gar nicht so spät, im Garten spätsommerliche Temperaturen, es war aber auch Sonntagabend, und da heißt es nun mal „Schließlich ist morgen Montag“.
Warum ist dieses Gefühl „Schließlich ist morgen Montag“ so tief verankert? Die meisten in der Runde waren in einem Alter, in dem dieser Montagsdruck gar nicht mehr zutraf. Jedenfalls wäre Hans am liebsten noch sitzen geblieben, doch die Gartenstühle wurden bereits zusammengeklappt und die Gläser eingesammelt.
„Kennt ihr das, für jeden Wochentag eine ganz bestimmte Farbe zu sehen oder zu spüren?“ Er stellte die Frage einfach mal so in den Raum oder besser ins Dunkle des Gartens.
„Was bitte schön, wie?“ kam sofort als Antwort.
„Ja, ich sehe für jeden Wochentag eine bestimmte Farbe. Dienstag zum Beispiel ist gelb, Mittwoch ist schwarz, Donnerstag hellblau und Freitag, das hat mich selber gewundert, ist rot, orange bis violett. Samstag ist grün, Sonntag so gut wie weiß, mit etwas gelb, ja und ich gebe zu, der Montag hat gar keine Farbe, ist so gut wie hellgrau.“
Hans schien zunächst auf wenig Verständnis zu stoßen, für die meisten war es wohl das erste Mal darüber nachzudenken. Aber ganz abwegig war es dann doch nicht.
„Ja stimmt, irgendwie ist der Montag auf jeden Fall farblos, grau, eher schwarz, so ab der zweiten Hälfte der Woche wird es für mich dann farbiger. Das entspricht aber auch meinem Gefühl, wenn es bereits auf das nächste Wochenende zugeht.“ Bei Gabi zeigten die farbigen Wochentage schon mal ihre Wirkung.
„Nein, Montag ist immer schon grün für mich. Eigentlich komisch, Grün ist meine Lieblingsfarbe, Montag aber nicht mein Lieblingstag“, war Karins Feststellung.
Zunächst fand es anscheinend bei den Frauen in der Rund Anklang.
„Es wundert mich nicht, dass Hans den Mittwoch schwarz sieht, ist bei mir auch so, der Tag mit der wenigsten Lebensqualität, tief eingekeilt mitten in der Woche.“ Die Einschätzung eines ehemaligen Lehrers, verständlich.
„Für mich ist der Freitag schwarz, ich weiß nicht, vielleicht war das bei uns zu Hause früher so, Freitag ohne Fleisch und vor allem K-Freitag und Freitag der 13., ein absolut katholischer, bedrohlicher Tag. Der Abend färbt sich vielleicht etwas rot, wenn man dann im Club beim Tanzen das Wochenende einläutet.“ Klaras Auseinandersetzung mit ihrem katholischen Elternhaus ist immer noch präsent.
„Samstag hat für mich Regenbogenfarben, find ich sowieso ganz Klasse, mit Ausschlafen, leckerem Frühstück, Einkaufen auf dem Markt, Bummeln, Kochen, abends was Schönes unternehmen, der ideale Tag, also Regenbogen.“
Kein Wunder, denkt Hans, Hartmut und Ina, kinderlos und gutverdienend.
„Das ist nicht nur Geschmackssache, sondern hängt wohl auch eng mit den Lebensumständen zusammen.“ Beates Überlegung ist nicht ganz abwegig.
„Samstag, Stresstag, Grau bis Schwarz, alle Kinder sind zu Hause, keine Schule, der Mann ist an diesem Tag genervt, von Vollzeitstress des Berufs ins Vollbad Familie. Für mich war immer erst der Montag hellblau, leicht und fröhlich. Wenn Kinder und Mann aus dem Haus sind, konnte ich den Tag so richtig genießen.“
„Morgen ist Montag. Ich freue mich heute regelrecht drauf, als Single im Ruhestand. Ich sage euch, Montag ist toll, wenn ich so das Gefühl habe, alle draußen auf den Straßen haben zu tun und bei mir löst sich so langsam die Wochenenddepression. Der Schwarze Sonntag wird von einem rosaroten Montagmorgen abgelöst. Prost.“ Karlos leert in einem Zug sein Rotweinglas.
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Montag
WIE
„Komm, wenn jeder noch was in die Hand nimmt und hochträgt, geht´s leichter.“
Dabei war es noch gar nicht so spät, im Garten spätsommerliche Temperaturen, es war aber auch Sonntagabend, und da heißt es nun mal „Schließlich ist morgen Montag“.
Warum ist dieses Gefühl „Schließlich ist morgen Montag“ so tief verankert? Die meisten in der Runde waren in einem Alter, in dem dieser Montagsdruck gar nicht mehr zutraf. Jedenfalls wäre Hans am liebsten noch sitzen geblieben, doch die Gartenstühle wurden bereits zusammengeklappt und die Gläser eingesammelt.
„Kennt ihr das, für jeden Wochentag eine ganz bestimmte Farbe zu sehen oder zu spüren?“ Er stellte die Frage einfach mal so in den Raum oder besser ins Dunkle des Gartens.
„Was bitte schön, wie?“ kam sofort als Antwort.
„Ja, ich sehe für jeden Wochentag eine bestimmte Farbe. Dienstag zum Beispiel ist gelb, Mittwoch ist schwarz, Donnerstag hellblau und Freitag, das hat mich selber gewundert, ist rot, orange bis violett. Samstag ist grün, Sonntag so gut wie weiß, mit etwas gelb, ja und ich gebe zu, der Montag hat gar keine Farbe, ist so gut wie hellgrau.“
Hans schien zunächst auf wenig Verständnis zu stoßen, für die meisten war es wohl das erste Mal darüber nachzudenken. Aber ganz abwegig war es dann doch nicht.
„Ja stimmt, irgendwie ist der Montag auf jeden Fall farblos, grau, eher schwarz, so ab der zweiten Hälfte der Woche wird es für mich dann farbiger. Das entspricht aber auch meinem Gefühl, wenn es bereits auf das nächste Wochenende zugeht.“ Bei Gabi zeigten die farbigen Wochentage schon mal ihre Wirkung.
„Nein, Montag ist immer schon grün für mich. Eigentlich komisch, Grün ist meine Lieblingsfarbe, Montag aber nicht mein Lieblingstag“, war Karins Feststellung.
Zunächst fand es anscheinend bei den Frauen in der Rund Anklang.
„Es wundert mich nicht, dass Hans den Mittwoch schwarz sieht, ist bei mir auch so, der Tag mit der wenigsten Lebensqualität, tief eingekeilt mitten in der Woche.“ Die Einschätzung eines ehemaligen Lehrers, verständlich.
„Für mich ist der Freitag schwarz, ich weiß nicht, vielleicht war das bei uns zu Hause früher so, Freitag ohne Fleisch und vor allem K-Freitag und Freitag der 13., ein absolut katholischer, bedrohlicher Tag. Der Abend färbt sich vielleicht etwas rot, wenn man dann im Club beim Tanzen das Wochenende einläutet.“ Klaras Auseinandersetzung mit ihrem katholischen Elternhaus ist immer noch präsent.
„Samstag hat für mich Regenbogenfarben, find ich sowieso ganz Klasse, mit Ausschlafen, leckerem Frühstück, Einkaufen auf dem Markt, Bummeln, Kochen, abends was Schönes unternehmen, der ideale Tag, also Regenbogen.“
Kein Wunder, denkt Hans, Hartmut und Ina, kinderlos und gutverdienend.
„Das ist nicht nur Geschmackssache, sondern hängt wohl auch eng mit den Lebensumständen zusammen.“ Beates Überlegung ist nicht ganz abwegig.
„Samstag, Stresstag, Grau bis Schwarz, alle Kinder sind zu Hause, keine Schule, der Mann ist an diesem Tag genervt, von Vollzeitstress des Berufs ins Vollbad Familie. Für mich war immer erst der Montag hellblau, leicht und fröhlich. Wenn Kinder und Mann aus dem Haus sind, konnte ich den Tag so richtig genießen.“
„Morgen ist Montag. Ich freue mich heute regelrecht drauf, als Single im Ruhestand. Ich sage euch, Montag ist toll, wenn ich so das Gefühl habe, alle draußen auf den Straßen haben zu tun und bei mir löst sich so langsam die Wochenenddepression. Der Schwarze Sonntag wird von einem rosaroten Montagmorgen abgelöst. Prost.“ Karlos leert in einem Zug sein Rotweinglas.