Texte zum Alltäglichen -
der wöchentliche Schreibblog
Maßhalten
RAU
Sagt wer? Als Kind schon und später dann als Jugendliche war das eine Kampfansage von der falschen Seite. Die Eltern und die eine Oma waren protestantisch, schleppten sie sonntags in den Gottesdienst und erzählten vom braven fleißigen und züchtigen Leben, dessen Lohn dann das Himmelreich sei, nach dem Tod versteht sich. Nein, ohne mich.
"Ich will alles und noch viel mehr."
Einzig der Opa ohne Oma, Opa Fritz, sprach anders. "Wenn’s nur befriedigend werden soll, wird‘s niemals gut oder sehr gut, nimm dir alles vom Leben. Genauso war meine Mutter auch, deine Urgroßmutter", erzählte er ihr. Sie lernte diese besondere Frau nie kennen, stellte aber schon früh ein schönes Schwarzweißfoto von ihr auf. So ist Opa Fritz' Spruch ihr Kompass geworden, als junge Frau ganz besonders. Als Ehefrau und Mutter kamen dann zwar die ersten Warnsignale, die geflissentlich übersehen und überhört wurden. Kürzertreten? Aber ich doch nicht. Jetzt erst recht.
"Ich will alles und noch viel mehr."
Ihr Widerspruchsgeist bleibt weiterhin ungebrochen. Ihre Neugier sowieso. Brave Mädchen kommen in den Himmel, böse überall hin. Auch wenn es langsam schwerer fällt. Doch auch liegend oder blind kann man bestimmt noch ein paar Sterne vom Himmel holen wollen. Das Foto der Urgroßmutter hängt immer noch im Wohnzimmer und gibt ihr Kraft, wenn sie manchmal ausbleibt. Ihr ganzes Leben schon hält sie sich an Opa Fritz' Spruch und sieht keinen Grund, daran irgendetwas zu ändern.
"Ich will alles und noch viel mehr."
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Sagt wer? Als Kind schon und später dann als Jugendliche war das eine Kampfansage von der falschen Seite. Die Eltern und die eine Oma waren protestantisch, schleppten sie sonntags in den Gottesdienst und erzählten vom braven fleißigen und züchtigen Leben, dessen Lohn dann das Himmelreich sei, nach dem Tod versteht sich. Nein, ohne mich.
"Ich will alles und noch viel mehr."
Einzig der Opa ohne Oma, Opa Fritz, sprach anders. "Wenn’s nur befriedigend werden soll, wird‘s niemals gut oder sehr gut, nimm dir alles vom Leben. Genauso war meine Mutter auch, deine Urgroßmutter", erzählte er ihr. Sie lernte diese besondere Frau nie kennen, stellte aber schon früh ein schönes Schwarzweißfoto von ihr auf. So ist Opa Fritz' Spruch ihr Kompass geworden, als junge Frau ganz besonders. Als Ehefrau und Mutter kamen dann zwar die ersten Warnsignale, die geflissentlich übersehen und überhört wurden. Kürzertreten? Aber ich doch nicht. Jetzt erst recht.
"Ich will alles und noch viel mehr."
Ihr Widerspruchsgeist bleibt weiterhin ungebrochen. Ihre Neugier sowieso. Brave Mädchen kommen in den Himmel, böse überall hin. Auch wenn es langsam schwerer fällt. Doch auch liegend oder blind kann man bestimmt noch ein paar Sterne vom Himmel holen wollen. Das Foto der Urgroßmutter hängt immer noch im Wohnzimmer und gibt ihr Kraft, wenn sie manchmal ausbleibt. Ihr ganzes Leben schon hält sie sich an Opa Fritz' Spruch und sieht keinen Grund, daran irgendetwas zu ändern.
"Ich will alles und noch viel mehr."