Texte zum Alltäglichen -
der wöchentliche Schreibblog
Karton
WIE
In bunten Kartons,
Ordnern und Schachteln,
gut geschützt, liebevoll verpackt,
in Kellern und auf Speichern,
die jüngste Vergangenheit,
die über Jahrzehnte so gut gedient,
die so vorbildlich schien,
an der wir uns erfreuten,
immer wieder von neuem,
selbstverliebt
in eigenen Erinnerungen kurvten.
"Lass mal gucken!“
„Wahnsinn, weißt du noch?“
„Irre, ist ja alles noch da!"
Vielleicht etwas vergilbt, etwas verstaubt,
nicht mehr ganz so schick und glatt,
auch nicht glänzend, dafür matt,
aber immer noch nah und präsent.
„Ach wie schön.“
„Ach wie locker.“
„Die guten alten Zeiten.“
Selbstgefälliger Rückblick,
auf die schönen Welten
der 70er, 80er und 90er.
Die Musik, die Stars, die Mode, das Design.
Ach wie frei, wie keck,
die Demos, die friedliche Revolution,
Ost und West,
selbst in der Politik
schien alles irgendwie geglückt.
Bis dann, irgendwann,
alles ganz anders kam.
Die ganze Sorglosigkeit
und friedliche Einigkeit
eine andere Richtung nahm.
Erst die Pandemie,
die alles überfiel,
und dann der Krieg,
der alles noch überstieg.
Da verschluckte sich das Weltgeschehen,
blieb irgendwie stehen,
stolperte, geriet ins Wanken,
ins Schwanken,
plötzlich verschoben sich die Schranken.
Was einst so schön bunt,
so wild, so poppig und rund,
wirkt brüchig, rissig, verblasst,
ausgedient.
Nur noch schwer zu ertragen,
die Gewissheiten alter Zeiten,
verloren der Glanz, die Pracht,
zerbrochen die Übermacht
der Visionen und Ideale,
nahezu über Nacht.
Vergangenheit im wahrsten Sinne,
aus und vorbei,
ganz einfach entzwei,
von der Gegenwart abgekappt.
Ins Einst und Damals verklappt.
Abgeschlossen, verschnürt und archiviert,
in farblosen Kartons bestens verpackt.
Texte zum Alltäglichen -
der wöchentliche Schreibblog
Karton
WIE
In bunten Kartons,
Ordnern und Schachteln,
gut geschützt, liebevoll verpackt,
in Kellern und auf Speichern,
die jüngste Vergangenheit,
die über Jahrzehnte so gut gedient,
die so vorbildlich schien,
an der wir uns erfreuten,
immer wieder von neuem,
selbstverliebt
in eigenen Erinnerungen kurvten.
"Lass mal gucken!“
„Wahnsinn, weißt du noch?“
„Irre, ist ja alles noch da!"
Vielleicht etwas vergilbt, etwas verstaubt,
nicht mehr ganz so schick und glatt,
auch nicht glänzend, dafür matt,
aber immer noch nah und präsent.
„Ach wie schön.“
„Ach wie locker.“
„Die guten alten Zeiten.“
Selbstgefälliger Rückblick,
auf die schönen Welten
der 70er, 80er und 90er.
Die Musik, die Stars, die Mode, das Design.
Ach wie frei, wie keck,
die Demos, die friedliche Revolution,
Ost und West,
selbst in der Politik
schien alles irgendwie geglückt.
Bis dann, irgendwann,
alles ganz anders kam.
Die ganze Sorglosigkeit
und friedliche Einigkeit
eine andere Richtung nahm.
Erst die Pandemie,
die alles überfiel,
und dann der Krieg,
der alles noch überstieg.
Da verschluckte sich das Weltgeschehen,
blieb irgendwie stehen,
stolperte, geriet ins Wanken,
ins Schwanken,
plötzlich verschoben sich die Schranken.
Was einst so schön bunt,
so wild, so poppig und rund,
wirkt brüchig, rissig, verblasst,
ausgedient.
Nur noch schwer zu ertragen,
die Gewissheiten alter Zeiten,
verloren der Glanz, die Pracht,
zerbrochen die Übermacht
der Visionen und Ideale,
nahezu über Nacht.
Vergangenheit im wahrsten Sinne,
aus und vorbei,
ganz einfach entzwei,
von der Gegenwart abgekappt.
Ins Einst und Damals verklappt.
Abgeschlossen, verschnürt und archiviert,
in farblosen Kartons bestens verpackt.