Texte zum Alltäglichen -
der wöchentliche Schreibblog
Ich bin müde
WIE
„Ich bin so oft müde ... ich bin so viel müde.“
Wenn ich das höre, bin ich erstaunt, wie häufig das Thema Müdigkeit bei anderen vorkommt.
Und ich frage mich, inwieweit das für mich selber auch gilt. Natürlich kenne ich Müdigkeit und kann aber auch sofort sagen, dass Müdigkeit nicht mein zweiter Vorname ist, weder ein Freund, den ich gerne reinlasse, noch ein Feind, gegen den ich ständig ankämpfen müsste. Sicherlich gibt es typische Situationen, in denen ich den Kampf gegen die Müdigkeit gut kenne, dazu zählen Opernhäuser, Hör- und Kongresssäle und ab und zu auch der Fahrersitz im Auto. Aber so oft kommt das nicht vor.
Natürlich gibt es auch Müdigkeit an ganz normalen Tagen. Aber ich bin ihr ganz und gar nicht gerne ausgeliefert und finde es äußerst unangenehm, gegen sie ankämpfen zu müssen. Aber glücklicherweise brauche ich das nur selten, weil mir mein eigenes Hausmittel bestens hilft. Ohne diese Möglichkeit könnte ich nicht so unbekümmert über Müdigkeit reden.
Mein bestes Mittel gegen Müdigkeit ist der Schlaf. Und wenn ich eine kleine Ecke finde und einen einen Stuhl, auf den ich mich setzen kann, brauche ich nur noch die Arme zu verschränken, den Kopf nach vorne fallen zu lassen, und es funktioniert. In weniger als einer Minute bin ich eingeschlafen.
Durch diese häufigen Einschlaferlebnisse habe ich mich daran gewöhnt, den Übergang zum Schlaf beobachten zu können. Was ich äußerst spannend finde, jedes Mal. Während ein Teil in meinem Kopf schon mit der Auflösung des Gedankenstroms beschäftigt ist, ist ein anderer Teil im Kopf noch wach. Wie ich es aus der digitalen Fotobearbeitung kenne, beginnen plötzlich Einzelteile, an die ich denken muss, wie in einem Mobilé zu schweben, lösen sich voneinander, bilden sich neue eigene Gestalten und schweben dann auch schon weiter.
Jetzt ist der Traum am Werke, und ich kann auch ihn kurz beobachten. Gleichzeitig setzt dann diese Körperlosigkeit ein, dieses Abschalten aller körperlichen Reaktionen, die davor schützt, beim geträumten Treppensteigen, Laufen, Schwimmen, Schlagen die Bewegungen nicht wirklich auszuführen.
Dieses Erleben kurz vor dem Kurzschlaf, ist eine ganz reale Erfahrung, ich habe eine ziemlich genaue Vorstellung davon in meinem Kopf. Mit gut drei Kurzschläfen von nur wenigen Minuten pro Tag gehört es einfach dazu. Damit komme ich gut aus, um ansonsten fast immer hellwach zu sein.
Doch neben dem Kurzschlaf begleitet mich noch ein weiteres Mittel durch den Tag, fast schon wie meine Brille oder Armbanduhr. Das kleine Tässchen Nescafe, knapp ein Teelöffel, einen halben Löffel Zucker dazu. Es ist kein Hilfsmittel gegen Müdigkeit, es ist vielmehr so eine Steigerung des Normal-Levels, wie es zu bestimmten Gelegenheiten sehr hilfreich sein kann. Und es ist faszinierend dabei zuzuschauen, wie sich Schreib- Erzähl- oder Aufräumgeschwindigkeit dadurch steigern lassen.
Nicht gerade gesund, werden jetzt einige sagen. Stimmt, muss ich eingestehen und zu meiner Verteidigung auch einräumen: Ich trinke sonst so gut wie keinen Kaffee, außer in Cafés. Bei mir zuhause bleibt es auch bei einem Tässchen morgens, mittags und abends. Zwischendurch funktioniert das Placebo: ich stelle das Wasser im Wasserkocher an, stelle meinen Espresso Tässchen daneben, verlasse den Raum, freue mich auf den Genuss und stelle Stunden später fest, dass ich Wasser-Aufgiessen und Trinken ganz vergessen habe.
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Ich bin müde
WIE
„Ich bin so oft müde ... ich bin so viel müde.“
Wenn ich das höre, bin ich erstaunt, wie häufig das Thema Müdigkeit bei anderen vorkommt.
Und ich frage mich, inwieweit das für mich selber auch gilt. Natürlich kenne ich Müdigkeit und kann aber auch sofort sagen, dass Müdigkeit nicht mein zweiter Vorname ist, weder ein Freund, den ich gerne reinlasse, noch ein Feind, gegen den ich ständig ankämpfen müsste. Sicherlich gibt es typische Situationen, in denen ich den Kampf gegen die Müdigkeit gut kenne, dazu zählen Opernhäuser, Hör- und Kongresssäle und ab und zu auch der Fahrersitz im Auto. Aber so oft kommt das nicht vor.
Natürlich gibt es auch Müdigkeit an ganz normalen Tagen. Aber ich bin ihr ganz und gar nicht gerne ausgeliefert und finde es äußerst unangenehm, gegen sie ankämpfen zu müssen. Aber glücklicherweise brauche ich das nur selten, weil mir mein eigenes Hausmittel bestens hilft. Ohne diese Möglichkeit könnte ich nicht so unbekümmert über Müdigkeit reden.
Mein bestes Mittel gegen Müdigkeit ist der Schlaf. Und wenn ich eine kleine Ecke finde und einen einen Stuhl, auf den ich mich setzen kann, brauche ich nur noch die Arme zu verschränken, den Kopf nach vorne fallen zu lassen, und es funktioniert. In weniger als einer Minute bin ich eingeschlafen.
Durch diese häufigen Einschlaferlebnisse habe ich mich daran gewöhnt, den Übergang zum Schlaf beobachten zu können. Was ich äußerst spannend finde, jedes Mal. Während ein Teil in meinem Kopf schon mit der Auflösung des Gedankenstroms beschäftigt ist, ist ein anderer Teil im Kopf noch wach. Wie ich es aus der digitalen Fotobearbeitung kenne, beginnen plötzlich Einzelteile, an die ich denken muss, wie in einem Mobilé zu schweben, lösen sich voneinander, bilden sich neue eigene Gestalten und schweben dann auch schon weiter.
Jetzt ist der Traum am Werke, und ich kann auch ihn kurz beobachten. Gleichzeitig setzt dann diese Körperlosigkeit ein, dieses Abschalten aller körperlichen Reaktionen, die davor schützt, beim geträumten Treppensteigen, Laufen, Schwimmen, Schlagen die Bewegungen nicht wirklich auszuführen.
Dieses Erleben kurz vor dem Kurzschlaf, ist eine ganz reale Erfahrung, ich habe eine ziemlich genaue Vorstellung davon in meinem Kopf. Mit gut drei Kurzschläfen von nur wenigen Minuten pro Tag gehört es einfach dazu. Damit komme ich gut aus, um ansonsten fast immer hellwach zu sein.
Doch neben dem Kurzschlaf begleitet mich noch ein weiteres Mittel durch den Tag, fast schon wie meine Brille oder Armbanduhr. Das kleine Tässchen Nescafe, knapp ein Teelöffel, einen halben Löffel Zucker dazu. Es ist kein Hilfsmittel gegen Müdigkeit, es ist vielmehr so eine Steigerung des Normal-Levels, wie es zu bestimmten Gelegenheiten sehr hilfreich sein kann. Und es ist faszinierend dabei zuzuschauen, wie sich Schreib- Erzähl- oder Aufräumgeschwindigkeit dadurch steigern lassen.
Nicht gerade gesund, werden jetzt einige sagen. Stimmt, muss ich eingestehen und zu meiner Verteidigung auch einräumen: Ich trinke sonst so gut wie keinen Kaffee, außer in Cafés. Bei mir zuhause bleibt es auch bei einem Tässchen morgens, mittags und abends. Zwischendurch funktioniert das Placebo: ich stelle das Wasser im Wasserkocher an, stelle meinen Espresso Tässchen daneben, verlasse den Raum, freue mich auf den Genuss und stelle Stunden später fest, dass ich Wasser-Aufgiessen und Trinken ganz vergessen habe.