Texte zum Alltäglichen -
der wöchentliche Schreibblog
Experten
RAU
Die schon wieder. Ich kann sie nicht mehr ertragen. Wissen alles besser und ganz genau. Sind elendige G’scheithaferl‘, wie man in Bayern sagt. Und es werden immer mehr.
Weiß gar nicht, was sie gegen uns haben. Unerhört finde ich das, wo wir uns solche Mühe geben. Uns jahrelang aus-und weiterbilden, recherchieren und vernetzen auf höchstem Niveau, verständlich kommunizieren, was nicht eben einfach ist, und dann das. Null Anerkennung, und hier und da werden wir auch noch regelrecht gemobbt. Das Leben als Experte ist wahrlich kein Zuckerschlecken. Das war schon einmal ganz anders, und manchmal wünsche ich mir wirklich die alten Zeiten zurück. Auch wenn es damals mein Spezialwissen noch gar nicht gegeben hat.
Ich habe doch nichts dagegen, wenn sich jemand wirklich gut auskennt. Von seiner Sache etwas versteht, sich jahrelang damit beschäftigt. So wie ich mit meinem Hobby. Aber schimpfe ich mich deshalb gleich Experte und heimse dicke Honorare ein? Gebe dieser Zeitung ein Interview und jenem Sender sofort das nächste? Streite mich vor laufenden Kameras in einer dieser unsäglichen Talkshows mit anderen KollegInnen und sonne mich in der öffentlichen Aufmerksamkeit?
Fragst Du zwei von ihnen, bekommst Du drei Meinungen. Die Welt und das Leben sind nicht unbedingt leichter geworden, das gebe ich ja zu. Von immer mehr Themen verstehe ich rein gar nichts mehr, Geostrategisches Handeln, Klimawandel, KI, Chat-JPT, Cyber-Kriminalität. Die werfen heute mit Fremdwörtern nur so um sich, klären dabei aber nicht auf, sondern verunsichern nur. Bekommen dafür Sendezeit und Platz in den Zeitungen und gehen mit stolzer Brust wieder nach Hause und in ihre Institute, um da den nächsten Bericht vorzubereiten. Wer fragt eigentlich, wie es uns damit geht? Ob wir das alles hören wollen, verstehen und auseinanderhalten können?
Ganz ehrlich finde ich ja auch, dass sich immer mehr von uns in der Öffentlichkeit tummeln und auch ziemlichen Schwachsinn von sich geben. Das ist Rufschädigung und gehörte bestraft. Da forscht unsereins jahrelang nach bestem Wissen und Gewissen und oft auch nach wissenschaftlichen Methoden (die Kochspezialisten unter uns nehme ich jetzt mal raus) und dann wird uns nicht geglaubt oder das genaue Gegenteil behauptet. Weil die das wirklich so sehen oder sehen wollen, wenn genügend Geld in ihre Brieftaschen fließt. Langsam plädiere ich auch für eine TÜV-Zertifikation für unsere Berufsgruppe. Wer die abnehmen soll, müsste natürlich ein Expertengremium festlegen.
Und ich plädiere für eine neue Sendung mit der Maus, die uns Erwachsenen all das Neue erklärt. Sie ist nämlich die einzige Expertin, die ich gut finde und akzeptiere, basta.
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RAU
Die schon wieder. Ich kann sie nicht mehr ertragen. Wissen alles besser und ganz genau. Sind elendige G’scheithaferl‘, wie man in Bayern sagt. Und es werden immer mehr.
Weiß gar nicht, was sie gegen uns haben. Unerhört finde ich das, wo wir uns solche Mühe geben. Uns jahrelang aus-und weiterbilden, recherchieren und vernetzen auf höchstem Niveau, verständlich kommunizieren, was nicht eben einfach ist, und dann das. Null Anerkennung, und hier und da werden wir auch noch regelrecht gemobbt. Das Leben als Experte ist wahrlich kein Zuckerschlecken. Das war schon einmal ganz anders, und manchmal wünsche ich mir wirklich die alten Zeiten zurück. Auch wenn es damals mein Spezialwissen noch gar nicht gegeben hat.
Ich habe doch nichts dagegen, wenn sich jemand wirklich gut auskennt. Von seiner Sache etwas versteht, sich jahrelang damit beschäftigt. So wie ich mit meinem Hobby. Aber schimpfe ich mich deshalb gleich Experte und heimse dicke Honorare ein? Gebe dieser Zeitung ein Interview und jenem Sender sofort das nächste? Streite mich vor laufenden Kameras in einer dieser unsäglichen Talkshows mit anderen KollegInnen und sonne mich in der öffentlichen Aufmerksamkeit?
Fragst Du zwei von ihnen, bekommst Du drei Meinungen. Die Welt und das Leben sind nicht unbedingt leichter geworden, das gebe ich ja zu. Von immer mehr Themen verstehe ich rein gar nichts mehr, Geostrategisches Handeln, Klimawandel, KI, Chat-JPT, Cyber-Kriminalität. Die werfen heute mit Fremdwörtern nur so um sich, klären dabei aber nicht auf, sondern verunsichern nur. Bekommen dafür Sendezeit und Platz in den Zeitungen und gehen mit stolzer Brust wieder nach Hause und in ihre Institute, um da den nächsten Bericht vorzubereiten. Wer fragt eigentlich, wie es uns damit geht? Ob wir das alles hören wollen, verstehen und auseinanderhalten können?
Ganz ehrlich finde ich ja auch, dass sich immer mehr von uns in der Öffentlichkeit tummeln und auch ziemlichen Schwachsinn von sich geben. Das ist Rufschädigung und gehörte bestraft. Da forscht unsereins jahrelang nach bestem Wissen und Gewissen und oft auch nach wissenschaftlichen Methoden (die Kochspezialisten unter uns nehme ich jetzt mal raus) und dann wird uns nicht geglaubt oder das genaue Gegenteil behauptet. Weil die das wirklich so sehen oder sehen wollen, wenn genügend Geld in ihre Brieftaschen fließt. Langsam plädiere ich auch für eine TÜV-Zertifikation für unsere Berufsgruppe. Wer die abnehmen soll, müsste natürlich ein Expertengremium festlegen.
Und ich plädiere für eine neue Sendung mit der Maus, die uns Erwachsenen all das Neue erklärt. Sie ist nämlich die einzige Expertin, die ich gut finde und akzeptiere, basta.