Texte zum Alltäglichen -
der wöchentliche Schreibblog
Dreck
RAU
Oh, schon wieder. Nein, gibt’s doch nicht. Habe doch gestern erst, oder war es vorgestern? Aufgeräumt und ja, auch saubergemacht. Nein aber auch. Wie schnell das geht. Kannst ja zusehen, wie er sich in der Wohnung breitmacht. Könnte natürlich auch erst mit der Dämmerung nach Hause kommen und nur die Stehlampe anmachen. Dann ist kein Dreck zu sehen. Auch eine Lösung. Ich werde mal darüber nachdenken.
Dreckspatz oder süßes kleines Ferkelchen, das waren früher lieb gemeinte Kosenamen meiner Großmutter für mich. Igitt, hat mich das damals schon aufgeregt. Ich war kein Schwein und Dreck mochte ich spätestens ab sechs nicht mehr, als ich in die Schule kam und ganz stolz auf meinen roten Ranzen war. Von da an wollte ich alles ganz sauber und ordentlich haben, und so ist es bis heute.
Mein Sortiment an Sauberkeitsutensilien ist beachtlich. Akkustaubsauger für den Boden und einen kleinen für die Hand und für zwischendurch. Natürlich Swiffer, der Staubmagnet, eine sagenhafte Erfindung, die preiswerten Staubhafttücher vom Drogeriemarkt sind längst nicht so gut wie das Original. Dazu natürlich ein Nasswischer. Montags und freitags schlage ich zu, nach und vor dem Wochenende. Bin lieber ein Zwangi als ein Dreckspatz. Dreck muss weg und zwar ganz schnell.
Dreck reinigt den Magen, Sie kennen den Spruch. An den halte ich mich zeitlebens. Mache mir doch keinen Stress, es gibt Wichtigeres zu tun. Dreck, den man nicht sieht, ist sauber. Was ist schlimm daran, wenn hier und da etwas liegen bleibt und Staub ansetzt? Ich bin auch nicht mehr der Jüngste und die Sehkraft lässt nach, wie gut ist das denn. Wenn ich beim Daten eine Frau mit Putzfimmel kennenlerne, und glauben sie mir, das bekomme ich schnell spitz, gibt es kein zweites Treffen. Werde mir doch auf meine Tage keinen zusätzlichen Stress mehr machen.
„Eimer geht noch rein.“
„We kehr for you.“
„Immerhin eimer.“
„Mach’s rein.“
„Nimmt sogar Knoblauch auf.“
Die Berliner Stadtreinigung hat eine ziemlich gute Marketingfirma engagiert. Vielleicht kommen die Drei von der Müllabfuhr ja auch mal demnächst bei mir vorbei? Da würde ich nicht nein sagen und ihnen auch glatt einen starken Filterkaffee kochen.
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Dreck
RAU
Oh, schon wieder. Nein, gibt’s doch nicht. Habe doch gestern erst, oder war es vorgestern? Aufgeräumt und ja, auch saubergemacht. Nein aber auch. Wie schnell das geht. Kannst ja zusehen, wie er sich in der Wohnung breitmacht. Könnte natürlich auch erst mit der Dämmerung nach Hause kommen und nur die Stehlampe anmachen. Dann ist kein Dreck zu sehen. Auch eine Lösung. Ich werde mal darüber nachdenken.
Dreckspatz oder süßes kleines Ferkelchen, das waren früher lieb gemeinte Kosenamen meiner Großmutter für mich. Igitt, hat mich das damals schon aufgeregt. Ich war kein Schwein und Dreck mochte ich spätestens ab sechs nicht mehr, als ich in die Schule kam und ganz stolz auf meinen roten Ranzen war. Von da an wollte ich alles ganz sauber und ordentlich haben, und so ist es bis heute.
Mein Sortiment an Sauberkeitsutensilien ist beachtlich. Akkustaubsauger für den Boden und einen kleinen für die Hand und für zwischendurch. Natürlich Swiffer, der Staubmagnet, eine sagenhafte Erfindung, die preiswerten Staubhafttücher vom Drogeriemarkt sind längst nicht so gut wie das Original. Dazu natürlich ein Nasswischer. Montags und freitags schlage ich zu, nach und vor dem Wochenende. Bin lieber ein Zwangi als ein Dreckspatz. Dreck muss weg und zwar ganz schnell.
Dreck reinigt den Magen, Sie kennen den Spruch. An den halte ich mich zeitlebens. Mache mir doch keinen Stress, es gibt Wichtigeres zu tun. Dreck, den man nicht sieht, ist sauber. Was ist schlimm daran, wenn hier und da etwas liegen bleibt und Staub ansetzt? Ich bin auch nicht mehr der Jüngste und die Sehkraft lässt nach, wie gut ist das denn. Wenn ich beim Daten eine Frau mit Putzfimmel kennenlerne, und glauben sie mir, das bekomme ich schnell spitz, gibt es kein zweites Treffen. Werde mir doch auf meine Tage keinen zusätzlichen Stress mehr machen.
„Eimer geht noch rein.“
„We kehr for you.“
„Immerhin eimer.“
„Mach’s rein.“
„Nimmt sogar Knoblauch auf.“
Die Berliner Stadtreinigung hat eine ziemlich gute Marketingfirma engagiert. Vielleicht kommen die Drei von der Müllabfuhr ja auch mal demnächst bei mir vorbei? Da würde ich nicht nein sagen und ihnen auch glatt einen starken Filterkaffee kochen.