Texte zum Alltäglichen -
der wöchentliche Schreibblog
Diese Geräusche
RAU
Kling. Kling. Kling. 6.30 Uhr, Wecker ausmachen und aufstehen. Die elektrische Zahnbürste im Bad surrt, die Bialetti pfeifft. Kühlschrank, Gefrierschrank, Backofen, Mikrowelle, Waschmaschine, Staubsaugerroboter melden sich auch. Tür zu lange auf, Wäsche fertig, Hitze erreicht, Filter voll. Wie Kleinkinder, die wund liegen, Durst oder Hunger haben.
Piieep. Piieep. Piieep. Herrje, wieder diese Rückfahrt und Einparkhilfe des roten SUV’s, gefühlte fünf Minuten versucht die junge Russenlady nun schon, ihr Schlachtross in die wirklich nicht kleine Lücke zu bekommen. Innen hat sie auch noch das betreffende Bild auf ihrem großen Display, da kann doch eigentlich nichts schief gehen. Das orange Müllauto wartet mit laufendem Motor auf sie, zum Lärmpegel gibt’s jetzt auch noch eine Weile unangenehme Gerüche.
Grrrrrr. Grrrrrr. Grrrrr. Die Tauben sind wirklich viel zu laut und scheißen überall hin, ein Nachbar hat letzte Woche mal mit einem Luftgewehr auf sie geschossen, so sauer war er auf sie. Leider haben sie schon wieder in der Kastanie im Hof ein Nest gebaut. Das wird wieder laut auf Morgen.
Klopf. Klopf. Klopf. Die Straßenarbeiter haben den offenen Bürgersteig mit frischem Sand zugeschüttet und klopfen nun die kleinen Pflastersteine wieder hinein. Was die wohl am Abend noch hören?
Summ. Summ. Summ. Schon wieder eine neue Nachricht bei ihrer Schwester, ihr Smartphone meldet sich bereits das vierte oder fünfte Mal, seitdem sie sich zum Frühstück auf den Balkon gesetzt haben. Wie viele sie wohl den Tag über noch bekommen wird, fünfzig, hundert oder noch mehr? Von Mann, Mama, Kollegen und Geliebtem? Der hat übrigens einen eigenen Klingelton, hat sie mir mal erzählt.
Knack. Knack. Knack. Muss meine Freundin, seitdem sie wieder mal eine Diät macht, ständig zwischendurch Karotten essen? Erst das laute Knacken beim Abbeißen und dann noch das ebenso laute Knirschen bei Kauen, nicht zum Aushalten ist das. Aber wenn ich was sage, dann … ja, dann meint sie vielleicht, ich hätte was gegen sie.
Kauen, Schmatzen, Schlürfen, Schniefen, Pupsen, Rufen, Schreien, Niesen, Brummen. Hupen, Klingeln, Hämmern, Bohren, Laubblasen, es hört nicht auf. Supermarkt, Cafe, Lokal, Restaurant,überall läuft Musik, die man nicht bestellt hat. Und die Menschen reden immer lauter, weil sie ja die Musik und all die Klingeltöne sonst nicht hören. Nix wie weg hier, aber wohin?
Piieep.Piieep. Piieep. Oh, diesmal sind es die Spatzen am Morgen, wie schön. Die stören nie.
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Diese Geräusche
RAU
Kling. Kling. Kling. 6.30 Uhr, Wecker ausmachen und aufstehen. Die elektrische Zahnbürste im Bad surrt, die Bialetti pfeifft. Kühlschrank, Gefrierschrank, Backofen, Mikrowelle, Waschmaschine, Staubsaugerroboter melden sich auch. Tür zu lange auf, Wäsche fertig, Hitze erreicht, Filter voll. Wie Kleinkinder, die wund liegen, Durst oder Hunger haben.
Piieep. Piieep. Piieep. Herrje, wieder diese Rückfahrt und Einparkhilfe des roten SUV’s, gefühlte fünf Minuten versucht die junge Russenlady nun schon, ihr Schlachtross in die wirklich nicht kleine Lücke zu bekommen. Innen hat sie auch noch das betreffende Bild auf ihrem großen Display, da kann doch eigentlich nichts schief gehen. Das orange Müllauto wartet mit laufendem Motor auf sie, zum Lärmpegel gibt’s jetzt auch noch eine Weile unangenehme Gerüche.
Grrrrrr. Grrrrrr. Grrrrr. Die Tauben sind wirklich viel zu laut und scheißen überall hin, ein Nachbar hat letzte Woche mal mit einem Luftgewehr auf sie geschossen, so sauer war er auf sie. Leider haben sie schon wieder in der Kastanie im Hof ein Nest gebaut. Das wird wieder laut auf Morgen.
Klopf. Klopf. Klopf. Die Straßenarbeiter haben den offenen Bürgersteig mit frischem Sand zugeschüttet und klopfen nun die kleinen Pflastersteine wieder hinein. Was die wohl am Abend noch hören?
Summ. Summ. Summ. Schon wieder eine neue Nachricht bei ihrer Schwester, ihr Smartphone meldet sich bereits das vierte oder fünfte Mal, seitdem sie sich zum Frühstück auf den Balkon gesetzt haben. Wie viele sie wohl den Tag über noch bekommen wird, fünfzig, hundert oder noch mehr? Von Mann, Mama, Kollegen und Geliebtem? Der hat übrigens einen eigenen Klingelton, hat sie mir mal erzählt.
Knack. Knack. Knack. Muss meine Freundin, seitdem sie wieder mal eine Diät macht, ständig zwischendurch Karotten essen? Erst das laute Knacken beim Abbeißen und dann noch das ebenso laute Knirschen bei Kauen, nicht zum Aushalten ist das. Aber wenn ich was sage, dann … ja, dann meint sie vielleicht, ich hätte was gegen sie.
Kauen, Schmatzen, Schlürfen, Schniefen, Pupsen, Rufen, Schreien, Niesen, Brummen. Hupen, Klingeln, Hämmern, Bohren, Laubblasen, es hört nicht auf. Supermarkt, Cafe, Lokal, Restaurant,überall läuft Musik, die man nicht bestellt hat. Und die Menschen reden immer lauter, weil sie ja die Musik und all die Klingeltöne sonst nicht hören. Nix wie weg hier, aber wohin?
Piieep.Piieep. Piieep. Oh, diesmal sind es die Spatzen am Morgen, wie schön. Die stören nie.