Texte zum Alltäglichen -
der wöchentliche Schreibblog
Das Sinnloseste dieser Woche
WIE
„Immer wieder erstaunlich, wie schnell so eine Woche vergeht“, stellt Hans fest und blättert dabei nervös in seinem Jahreskalender. Einem Exemplar, das er in Händen hält, obwohl er auch ständig sein Smartphone vor sich liegen hat.
„Womit man so alles seine Woche verplempert“, komme ich ihm entgegen und versuche einen Blick auf seine Kalenderseite zu erheischen. „Das sieht doch recht übersichtlich aus,“ stelle ich fest.
„Das meinst du, es gab genügend, was mir diese Woche Zeit geraubt hat, auch wenn es nicht in meinem Kalender zu finden ist“, antwortet er.
„Das kenne ich, und wenn du dann bei einem wichtigen Meeting deinen Kalender aufschlägst, um zu prüfen, ob da noch etwas frei ist, sieht es so aus, als hättest du alle Zeit der Welt.“
„Genau, aber wenn da nichts steht, heißt es noch lange nicht, dass da nichts ist. Schließlich muss ich auch Zeit für die unerwarteten Dinge im Leben freihalten und darf nicht alles voll packen.“
Ich weiß, dass Hans wenig für Spontanes übrig hat. Einen Termin zu verschieben bereitet ihm viel Kopfzerbrechen. Schließlich hängt alles mit allem irgendwie zusammen, bereits die Veränderung einer kleinen Sache zieht ein Bündel von Neuplanungen nach sich.
„Es ist aber nicht alles gleich wichtig“, gebe ich zu bedenken.
„Das kann man so nicht sagen“, verteidigt sich Hans.
„Ja schon, es gibt so manch Sinnloses innerhalb einer Woche, dass man durchaus auch ausfallen lassen könnte“, komme ich ihm entgegen.
„Sinnloses, hör mal, wie meinst du das, nur weil ich mittlerweile im Ruhestand bin?“, fragt er empört.
„Nein, so war das nicht gemeint. Aber du könntest dich schon manchmal fragen, was so das Sinnloseste ist.“
„Wie meinst du das, das Sinnloseste? Der Superlativ? Sinnlos, sinnloser, am sinnlosesten?“
„Ja genau, schließlich gibt es ja auch Wichtiges, Wichtigeres und das Wichtigste“, argumentiere ich logisch, wie ich finde. „Das Sinnloseste kann einen schon sehr beschäftigen, viel Zeit rauben, wenn man nicht aufpasst.“
„Und was wäre so das Sinnloseste?“, hakt Hans nach.
„Das ist bei jedem anders. Vor allem in den Augen anderer. Denn ich gebe zu, dass das Sinnlose oder sogar das Sinnloseste schon viel Spaß machen kann, was andere nicht immer so sehen."
„Siehst du, und so was taucht in einem Kalender nicht auf“, sagt er.
„Das ist das Problem“, gebe ich zu und schiebe gleich eine Frage hinterher. „Hättest du nächste Woche vielleicht Zeit, mir bei einer Sache behilflich zu sein?“
„Das kann ich jetzt noch nicht sagen, kommt drauf an, ob es wichtig ist.“
„Nein, es ist komplett sinnlos“, erwidere ich, „um nicht zu sagen, das Sinnloseste der Welt. Aber könnte ganz schön werden. Bist Du dabei?“
„Okay, dann ja“, gibt mir Hans zu verstehen.
Ich bin beruhigt. Auf Hans ist doch noch Verlass.
Texte zum Alltäglichen -
der wöchentliche Schreibblog
Das Sinnloseste dieser Woche
WIE
„Immer wieder erstaunlich, wie schnell so eine Woche vergeht“, stellt Hans fest und blättert dabei nervös in seinem Jahreskalender. Einem Exemplar, das er in Händen hält, obwohl er auch ständig sein Smartphone vor sich liegen hat.
„Womit man so alles seine Woche verplempert“, komme ich ihm entgegen und versuche einen Blick auf seine Kalenderseite zu erheischen. „Das sieht doch recht übersichtlich aus,“ stelle ich fest.
„Das meinst du, es gab genügend, was mir diese Woche Zeit geraubt hat, auch wenn es nicht in meinem Kalender zu finden ist“, antwortet er.
„Das kenne ich, und wenn du dann bei einem wichtigen Meeting deinen Kalender aufschlägst, um zu prüfen, ob da noch etwas frei ist, sieht es so aus, als hättest du alle Zeit der Welt.“
„Genau, aber wenn da nichts steht, heißt es noch lange nicht, dass da nichts ist. Schließlich muss ich auch Zeit für die unerwarteten Dinge im Leben freihalten und darf nicht alles voll packen.“
Ich weiß, dass Hans wenig für Spontanes übrig hat. Einen Termin zu verschieben bereitet ihm viel Kopfzerbrechen. Schließlich hängt alles mit allem irgendwie zusammen, bereits die Veränderung einer kleinen Sache zieht ein Bündel von Neuplanungen nach sich.
„Es ist aber nicht alles gleich wichtig“, gebe ich zu bedenken.
„Das kann man so nicht sagen“, verteidigt sich Hans.
„Ja schon, es gibt so manch Sinnloses innerhalb einer Woche, dass man durchaus auch ausfallen lassen könnte“, komme ich ihm entgegen.
„Sinnloses, hör mal, wie meinst du das, nur weil ich mittlerweile im Ruhestand bin?“, fragt er empört.
„Nein, so war das nicht gemeint. Aber du könntest dich schon manchmal fragen, was so das Sinnloseste ist.“
„Wie meinst du das, das Sinnloseste? Der Superlativ? Sinnlos, sinnloser, am sinnlosesten?“
„Ja genau, schließlich gibt es ja auch Wichtiges, Wichtigeres und das Wichtigste“, argumentiere ich logisch, wie ich finde. „Das Sinnloseste kann einen schon sehr beschäftigen, viel Zeit rauben, wenn man nicht aufpasst.“
„Und was wäre so das Sinnloseste?“, hakt Hans nach.
„Das ist bei jedem anders. Vor allem in den Augen anderer. Denn ich gebe zu, dass das Sinnlose oder sogar das Sinnloseste schon viel Spaß machen kann, was andere nicht immer so sehen."
„Siehst du, und so was taucht in einem Kalender nicht auf“, sagt er.
„Das ist das Problem“, gebe ich zu und schiebe gleich eine Frage hinterher. „Hättest du nächste Woche vielleicht Zeit, mir bei einer Sache behilflich zu sein?“
„Das kann ich jetzt noch nicht sagen, kommt drauf an, ob es wichtig ist.“
„Nein, es ist komplett sinnlos“, erwidere ich, „um nicht zu sagen, das Sinnloseste der Welt. Aber könnte ganz schön werden. Bist Du dabei?“
„Okay, dann ja“, gibt mir Hans zu verstehen.
Ich bin beruhigt. Auf Hans ist doch noch Verlass.