Texte zum Alltäglichen -
der wöchentliche Schreibblog
Das große Kleine
RAU
Ausnahmsweise fällt ihr heute einmal gar nichts zu diesem Stichwort ihrer Schwester Ina ein, keine schlagfertige Antwort, geschweige denn ein guter Vorschlag. Irgendwie ist das Gespräch mit ihr ein wenig ins Stocken geraten, Mann, Kinder und Job haben sie schon beim Hauptgang abgehakt und sind, anders als sonst üblich, damit ziemlich schnell durch gewesen. Was eigentlich nichts anderes bedeutet, dass alles so ist wie beim letzten Mal vor vier Wochen. Und das ist doch schon mal ziemlich beruhigend.
Und nun? Sich nur nicht mit den großen Themen aufhalten und schon gar nicht mit Politik, da kriegst du ja nur schlechte Laune. Nein, die Kunst liegt einmal wieder darin, das Große im Kleinen zu sehen, meint ihre Schwester.
„Das große Kleine oder das Kleine im Großen?“, fragt Charlotte.
„Kommt das nicht aufs selbe raus?“
„Kann schon sein“.
Kerstin sieht sie etwas fragend an.
„Auf jeden Fall werden beide schnell übersehen und gerne unterschätzt.“, meint Charlotte nach einer kleinen Pause.
„Und an was denkst du dabei?
„Weiß ich jetzt auch nicht so genau. Petit Four gefallen mir zum Beispiel sehr gut, der Geschmack einer ganzen Torte in einem kleinen Happen, sie schmecken köstlich und sind nur leider ziemlich teuer. Also so überhaupt nichts für jeden Tag.“
„Das wäre jetzt aber das Große im Kleinen oder?
„Stimmt. Dann nehmen wir doch mal die schöne Blume auf der Wiese oder im Beet, meinetwegen auch im Gewächshaus. Eine kleine Schönheit inmitten von zig Tausend anderen, im Ganzen ziemlich klein und trotzdem fein, sehr fein.“
„Wir müssten viel häufiger die kleinen Dinge im Leben sehen und schätzen.“
“Und dankbar dafür sein, statt immer nur nach dem zu schielen, was fehlt und wir unbedingt haben wollen.“
Kerstin prostet ihr zu. „Dass wir gesund sind und uns haben zum Beispiel.“
“Genau, das sind bei Licht betrachtet aber ziemlich große Sachen, so wie Frieden und Demokratie auch.“
„Aber über Politik reden wir heute nicht.“
„Keine Sorge, die macht nur schlechte Laune. Bestellen wir lieber einen Nachtisch, zum Espresso ein paar Petit Four zum Beispiel?“, fragt Charlotte.
Texte zum Alltäglichen -
der wöchentliche Schreibblog
Das große Kleine
RAU
Ausnahmsweise fällt ihr heute einmal gar nichts zu diesem Stichwort ihrer Schwester Ina ein, keine schlagfertige Antwort, geschweige denn ein guter Vorschlag. Irgendwie ist das Gespräch mit ihr ein wenig ins Stocken geraten, Mann, Kinder und Job haben sie schon beim Hauptgang abgehakt und sind, anders als sonst üblich, damit ziemlich schnell durch gewesen. Was eigentlich nichts anderes bedeutet, dass alles so ist wie beim letzten Mal vor vier Wochen. Und das ist doch schon mal ziemlich beruhigend.
Und nun? Sich nur nicht mit den großen Themen aufhalten und schon gar nicht mit Politik, da kriegst du ja nur schlechte Laune. Nein, die Kunst liegt einmal wieder darin, das Große im Kleinen zu sehen, meint ihre Schwester.
„Das große Kleine oder das Kleine im Großen?“, fragt Charlotte.
„Kommt das nicht aufs selbe raus?“
„Kann schon sein“.
Kerstin sieht sie etwas fragend an.
„Auf jeden Fall werden beide schnell übersehen und gerne unterschätzt.“, meint Charlotte nach einer kleinen Pause.
„Und an was denkst du dabei?
„Weiß ich jetzt auch nicht so genau. Petit Four gefallen mir zum Beispiel sehr gut, der Geschmack einer ganzen Torte in einem kleinen Happen, sie schmecken köstlich und sind nur leider ziemlich teuer. Also so überhaupt nichts für jeden Tag.“
„Das wäre jetzt aber das Große im Kleinen oder?
„Stimmt. Dann nehmen wir doch mal die schöne Blume auf der Wiese oder im Beet, meinetwegen auch im Gewächshaus. Eine kleine Schönheit inmitten von zig Tausend anderen, im Ganzen ziemlich klein und trotzdem fein, sehr fein.“
„Wir müssten viel häufiger die kleinen Dinge im Leben sehen und schätzen.“
“Und dankbar dafür sein, statt immer nur nach dem zu schielen, was fehlt und wir unbedingt haben wollen.“
Kerstin prostet ihr zu. „Dass wir gesund sind und uns haben zum Beispiel.“
“Genau, das sind bei Licht betrachtet aber ziemlich große Sachen, so wie Frieden und Demokratie auch.“
„Aber über Politik reden wir heute nicht.“
„Keine Sorge, die macht nur schlechte Laune. Bestellen wir lieber einen Nachtisch, zum Espresso ein paar Petit Four zum Beispiel?“, fragt Charlotte.